Der Bundespräsident ging auch ein auf Kritiker, die dem damaligen Attentäter Stauffenberg vorhalten, keine rein demokratische politische Gesinnung gehabt zu haben. Steinmeier hob in seiner Rede hervor, es gehe - so wörtlich - "nicht um makellose Helden", sondern um Menschen, die zum richtigen Zeitpunkt das Richtige getan hätten, unter größter Gefahr für sich und ihre Familien.
Auch Bundeskanzler Scholz rief anlässlich der Gedenkfeier zum gescheiterten Attentat zum Schutz der Demokratie auf. Diese sei auf den unermüdlichen Einsatz von jedem einzelnen Bürger gegen Menschenfeindlichkeit und Extremismus angewiesen. Diese Überzeugung habe auch die Mitglieder des Widerstands in all ihrer Verschiedenheit verbunden, sagte Scholz.
Claus Schenk Graf von Stauffenberg und seine Mitstreiter hätten nach ihrem Gewissen gehandelt und in dem Glauben an ein anderes, zivilisiertes Deutschland. Zwar sei der Umsturzversuch gescheitert, nicht aber die verbindenden Ziele der Widerstandskämpfer. So sei es in Deutschland gelungen, die „Majestät des Rechts“ wiederherzustellen, betonte Scholz mit Verweis auf das Grundgesetz.
Der Kanzler und Bundespräsident Steinmeier legten zum Abschluss der Veranstaltung an der Gedenkstätte Deutscher Widerstand Kränze an jener Stelle nieder, an der Stauffenberg und drei seiner Mitstreiter erschossen wurden.
Am 20. Juli 1944 hatte eine Widerstandsgruppe um Stauffenberg versucht, Hitler im Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ in Ostpreußen zu töten. Das Attentat misslang.
Feierstunde mit Scholz und Steinmeier: 80 Jahre gescheitertes Hitler-Attentat (Audio)
Zum Jahrestag 20. Juli: Interview mit Ruprecht Polenz, CDU, Ex-Generalsekretär (Audio)
Operation Walküre: Erst Verräter, heute Helden (Audio)
Diese Nachricht wurde am 21.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.