Das berichtet die "Rheinische Post" unter Berufung auf die "Nationale Fußverkehrsstrategie" der Bundesregierung. Der Entwurf befindet sich zurzeit in der Ressortabstimmung und liegt dem Blatt vor. Darin heißt es, dass 22 Prozent aller Strecken in Deutschland zu Fuß zurückgelegt werden. Ziel der Strategie sei es, den "Wegeanteil" bis 2030 deutlich zu steigern, schreibt die Zeitung. Ein anderer wichtiger Aspekt hinter dem Plan: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes kamen im vergangenen Jahr 437 Fußgängerinnen und Fußgänger ums Leben, was einen Anstieg von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutete.
Breitere Gehwege gegen hohen Krankenstand?
Das Papier hebt hervor, dass keine Art der Fortbewegung so wenig Platz und Energie benötige wie der Fußverkehr. Kritisiert wird, dass vielerorts die Gehwege zu schmal und zudem durch Autos zugeparkt oder durch Mülltonnen und E-Scooter zugestellt seien. Investitionen in den Bau von breiteren und freien Gehwegen könnten dazu beitragen, solche Risiken zu mindern.
Darüber hinaus werde in dem Entwurf darauf verwiesen, dass eine gute Fußverkehrsinfrastruktur eine große Rolle bei der Wahl der Arbeitsstelle spiele. Körperlich aktive Beschäftigte seien "belastbarer, leistungsfähiger und haben im Schnitt weniger Krankheitstage".
Fußverkehr gut für Klima und Wirtschaft
Laut dem Entwurf kann ein attraktiver Fußverkehr auch positive Auswirkungen auf andere Verkehrsmittel haben. Da viele Fahrten mit dem ÖPNV mit einem Fußweg beginnen und enden würden, seien gute Bedingungen für Fußgänger auch ein Beitrag zur Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs. Außerdem, so wird in dem Papier betont, nutzte dies dem Umwelt- und Klimaschutz im Verkehr insgesamt.
Zustimmung durch Verkehrsclub
Verkehrsverbände äußerten sich grundsätzlich positiv zu dem Strategiepapier der Bundesregierung. Anika Meenken vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) sagte der "Rheinischen Post", der Fußverkehr müsse künftig mindestens mit gleicher Priorität behandelt werden wie das Auto.
In den letzten Jahrzehnten seien Fußgänger an den Rand gedrängt und als Störfaktor für die Leichtigkeit des Autoverkehrs angesehen worden, ergänzte Meenken. "Wer das Gehen fördert, fördert Mobilität für alle. Besonders für Kinder, Ältere und Mobilitätseingeschränkte muss das Zufußgehen sicher und ohne Barrieren möglich sein."
Diese Nachricht wurde am 10.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.