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Bundestag: Kunst zum Weltkriegsende
Holzwürfel vom Frontabschnitt

Künstlerisch gestaltete Eichenholzquader erinnern im Bundestag an das Ende des Ersten Weltkriegs. Maler und Bildhauer aus den kriegsbeteiligten Nationen haben damit Friedenszeichen geschaffen. Das Ausgangsmaterial stammt aus dem damals umkämpften Elsass.

Carsten Probst im Gespräch mit Anja Reinhardt | 07.11.2018
    Zum Ende des 1. Weltkrieges vor 100 Jahren, am 11.11.1918, zeigt die Ausstellung 1914/1918 - Not Then, Not Now, Not Ever im Deutschen Bundestag Arbeiten von international renommierten Kuenstlerinnen und Kuenstlern, die ein Jahrhundert nach Kriegsende ein ganz besonderes Zeichen fuer Frieden setzen (Foto vom 07.11.18: Sandor Pinczehelyi, not then, not now, not ever).
    Eine Arbeit von Sandor Pinczehelyi in der Ausstellung "1914/1918 - Not Then, Not Now, Not Ever" im Deutschen Bundestag (imago / epd-bild / Rolf Zoellner)
    Sie sind bemalt, übergossen, gefräst und bearbeitet, mal sprengen sie sogar Ketten. Gleichförmige Eichenholzquader erinnern an das Ende des Ersten Weltkriegs. Die Arbeiten sind in einer Ausstellung im Bundestag zu sehen, später sollen sie im UN-Hauptquartier in New York gezeigt werden. Beteiligt haben sich unter anderem die Bildenden Künstler Monica Bonvicini aus Italien, Tony Cragg aus Großbritannien, Fiona Hall aus Australien, Anish Kapoor aus Indien und der deutsche Bildhauer und Grafiker Günther Uecker. Bei der Ausstellungseröffnung setzte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble heute die Kunstwerke in Beziehung zur Politik:
    "Da sind sich die Demokratie und der Friede ähnlich: Sie sind zerbrechlich, angreifbar, auch im 21. Jahrhundert vielfältigen Bedrohungen ausgesetzt - insbesondere dann, wenn ihnen diejenigen abhandenkommen, die beides aktiv pflegen."
    "Die Vielfalt an Ausdrucksformen war uns bei der Künstlerauswahl wichtig", sagt Kurator Mattijs Visser. So übergießt der österreichische Künstler Hermann Nitsch seinen Holzblock mit roter Farbe, der Neuseeländer David McCracken verarbeitet ihn zu Holzwolle und legt eine bombenförmige Skulptur darauf. Und die italienische Künstlerin Monica Bonvicini nutzt ihn symbolisch, um Ketten zu sprengen.
    Zwischen stillem Gedenken und Pathos sei an Formen alles dabei, sagt Kunstkritiker Carsten Probst. Die Ausstellung "1914/1918 - Not Then, Not Now, Not Ever" ist vom 10. November bis zum 6. Januar im Reichstagsgebäude zu sehen. Eine Besichtigung ist nur mit Führung möglich - Anmeldungen unter www.art-culture-international.de.