Das Ergebnis gab Bundesgeschäftsführer Michael Keller in Berlin bekannt. Die Parteimitglieder hatten in einer Urwahl darüber entschieden. Göring-Eckardt war die einzige weibliche Kandidatin und hatte ihren Platz den Regularien zufolge damit sicher. Um den zweiten Posten hatten sich neben Parteichef Özdemir auch der Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter und Schleswigs-Holsteins Umweltminister Robert Habeck beworben.
Zittersieg für Özdemir
Das Wahlergebnis fiel äußerst knapp aus. Özdemir erhielt 35,96 Prozent, Habeck 35,74 Prozent und Fraktionschef Anton Hofreiter vom linken Flügel 26,19 Prozent.
"Das ist das richtige Duo für diese Zeit", sagte der Geschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, am Mittwoch bei der Präsentation des Wahlergebnisses. Beide seien durch Umbrüche geprägt, Göring-Eckardt als Ostdeutsche, Özdemir als Kind türkischer Einwanderer.
Signal für schwarz-grün?
Die Grünen suchen in der Regel an der Spitze den Ausgleich zwischen dem linken und dem bürgerlichen Parteiflügel. Göring-Eckardt und Özdemir zählen aber beide zum Realo-Flügel. Obwohl alle Grünen betonen, dass sie selbstständig in die Wahl gehen wollen, könnte die Entscheidung auch als Wink in Richtung schwarz-grüner Koalition gewertet werden.
An der Urwahl hatten sich 59 Prozent der knapp 61.000 Parteimitglieder beteiligt, etwas weniger als vor vier Jahren. Die Spitzenkandidaten von der Basis wählen zu lassen, war damals ein Weg, parteiinternen Streit zu vermeiden. Nach Darstellung der Grünen mobilisert das Verfahren Mitglieder und Anhänger. Die Partei hat in den vergangenen Monaten Mitglieder gewonnen.
(fwa/jcs)