Zwei von drei zur Wahl stehenden Olympiasiegern haben den Sprung in den Bundestag geschafft: Frank Ullrich, Biathlon-Olympiasieger 1980, und Jens Lehmann, Olympiasieger 1992 und 2000 in der Bahnrad-Mannschaftsverfolgung.
Die dritte Olympiasiegerin verpasst den Bundestag hingegen deutlich. Claudia Pechstein holt im Berliner-Wahlkreis Treptow-Köpenick für die CDU nur 13,5 Prozent der Stimmen – keine Chance gegen das Linke-Urgestein Gregor Gysi. Auch Platz 6 auf der Berliner Landesliste reicht nicht für die siebenmalige Goldmedaillengewinnerin im Eisschnelllauf.
Ullrich schlägt Hans-Georg Maaßen
Lehmann und Ullrich gewinnen hingegen ihre Direktmandate. Lehmann verteidigt für die CDU den Wahlkreis Leipzig I, Ullrich erobert für die SPD den Wahlkreis in Süd-Thüringen. Sein Wahlkampf hatte besondere Aufmerksamkeit erhalten, denn die CDU hatte Hans-Georg Maaßen als Direktkandidaten aufgestellt.
Der ehemalige Chef des Bundes-Verfassungsschutzes steht für einen Rechtskurs in der CDU. Als West-Import hatte es Maaßen aber schwer gegen Ullrich, der sich im Wahlkampf effektiv als Stimme seiner Heimat inszeniert hat.
"Ich komme von hier. Ich bin einer von hier und bin aber auch einer für unsere Menschen", so Ullrich in einem Wahlkampfvideo kurz vor der Wahl. "Ich möchte mit unserer Bevölkerung und mit unseren, ja teilweisen Problemen, die wir haben, nach Berlin ziehen, möchte dort wahrgenommen werden, dass wir hier in Südthüringen noch einige dicke Bretter zu bohren haben."
Ullrich will mehr Akzente für den Sport auf Bundesebene
Im Bundestag will sich Ullrich jetzt unter anderem für den "Dreiklang aus Sport, Gesundheit und Tourismus" einsetzen. Die Wertschätzung für den Sport sei aus seiner Sicht extrem verloren gegangen, so Ullrich gegenüber dem Sport-Informationsdienst. Der Bund müsse eigene Akzente setzen, vom Schul- und Nachwuchssport bis hin zum Breiten- und Leistungssport.
Angesichts dieser Forderung wird der Weg für Ullrich sehr wahrscheinlich in den Sportausschuss führen. Dort werden einige Plätze frei: Denn mit der langjährigen Vorsitzenden Dagmar Freitag von der SPD, der Grünen Monika Lazar und Eberhard Gienger von der CDU haben einige alteingesessene Abgeordnete den Bundestag freiwillig verlassen.
Die Sportpolitikerinnen und -politiker, die sich zur Wahl gestellt haben, hatten dafür einen überwiegend erfolgreichen Wahlabend – außer Andreas Mrosek von der AfD sind alle zur Wahl stehenden Mitglieder des Sportausschusses wieder in den Bundestag eingezogen.