Sport und Nachhaltigkeit
Umweltministerin Lemke sieht Kanu-Verband als Vorbild

Deutschland will bei der Ausrichtung von Sport-Großereignissen wie der Handball- oder Fußball-Europameisterschaft Maßstäbe beim Klimaschutz setzen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke sprach im Sportausschuss über Naturschutz im Großen und Kleinen.

Von Wolf-Sören Treusch | 17.01.2024
Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz Steffi Lemke bei der Bundespressekonferenz.
Umweltministerin Steffi Lemke hat konkrete Konzepte und kleine Projekte im Sportausschuss zum Umweltschutz vorgestellt. (IMAGO / Metodi Popow )
Die große Linie, wie der deutsche Sport den Herausforderungen durch den Klimawandel begegnen könne, bleibt Steffi Lemke schuldig. Dazu ist das Thema im Sportausschuss wohl auch viel zu weit gefasst. Doch die Bundesumweltministerin liefert eine Reihe von konkreten Beispielen.
Sie erzählt von Mountainbikern, die rücksichtslos querfeldein durch den Wald fahren und Beschädigungen in Kauf nehmen und von Sportvereinen und -verbänden, die umgekehrt wichtige Aufklärungsarbeit leisten.
Wie beispielsweise der Deutsche Kanu-Verband DKV, erklärt die Ministerin: „Der DKV macht sehr gute Naturbildungsarbeit, macht eine unglaublich wichtige und weitreichende, in den Breitensport hineinreichende Sensibilisierung für das Verhalten auf dem Wasser, verteilt Beutel, so wie früher mein Turnbeutel war, damit die Menschen, die sich auf dem Wasser bewegen, auch vielleicht ein bisschen Müll jeweils aufsammeln.“

Auch vermeintlich kleine Aktionen trügen zum Umweltschutz bei

Umweltschutz fange im Kleinen an, so die Grünen-Politikerin, selbst leidenschaftliche Paddlerin. In jedem einzelnen Sportverein schlummere eine Menge Potenzial, die Umwelt zu schützen. „Ich habe in meinem Verein mal gesagt: Immer, wenn ihr was verliert beim Paddeln, solltet ihr bei der nächsten Tour mindestens doppelt so viele Gegenstände irgendwo am Ufer oder auf dem Wasser auffischen, und und und.“
Vor den Abgeordneten des Sportausschusses schlägt die Ministerin einen weiten Bogen. Von den naturverträglichen Maßnahmen des Breitensports bis hin zu den Herausforderungen für den Spitzensport durch den Klimawandel.
Weil sie jedoch nur ein „äußerst begrenztes Budget“ habe, so Steffi Lemke, konzentriere sich ihr Ministerium darauf, wenige ausgewählte Pilotprojekte mit Impulsfunktion zu finanzieren. „Und das verbirgt sich dann beispielsweise hinter einem möglicherweise erstmal kleinteilig, um nicht zu sagen popelig klingenden Projekt: ein Trinkwasserbrunnen bei der EM. Das hat sehr viel mit Klima-Anpassung und Gesundheitsschutz zu tun, steht aber vielleicht nicht erkennbar sofort die Bedeutung, die das hat, dahinter.“

Kostenloses Klimabilanztool des DFB

Die Fußball-Europameisterschaft im Sommer in Deutschland: Ob sie wirklich die nachhaltigste Euro aller Zeiten wird, wie die Veranstalter gern behaupten, sei dahingestellt.
Doch die Vorzeichen stehen gut, findet Sabine Poschmann, sportpolitische Sprecherin der SPD: „Ich habe mich auch gefreut, dass der DFB jetzt nochmal den Start der Euro 24 zum Anlass nimmt, um nochmal mehr Engagement in die Nachhaltigkeit zu setzen, in den Klimaschutz, und gerade im Fußball jetzt ein Klimabilanztool aufgelegt hat, was auch für den Breitensport gilt, wo man nochmal gucken kann, wie seine Bilanz aussieht in seinem Verein, und auch daraus lernen kann, aus dem Tool.“
Das kostenlose DFB-Klimabilanztool steht den Sportvereinen ab sofort zur Verfügung und soll sie ermächtigen, passende Maßnahmen zum Klimaschutz zu ergreifen.