Dlf-Recherche
Bundesumweltministerium weist Bericht über lange Verzögerung bei Endlager-Suche zurück

Das Bundesumweltministerium hat Angaben zurückgewiesen, wonach sich die Suche nach einem Endlager für radioaktiven Atommüll um Jahrzehnte verzögern dürfte. Das Ministerium bezog sich auf einen Bericht des Freiburger Öko-Instituts im Auftrag des zuständigen Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung, der dem Deutschlandfunk vorliegt.

    Ein Zug mit insgesamt sechs Castoren fährt vom Bahnhof Biblis zum Zwischenlager am stillgelegten Kernkraftwerk Biblis.
    Atommüll fährt durch das Land: Ein Endlager für den Atommüll gibt es in Deutschland noch immer nicht. (picture alliance / dpa / Arne Dedert)
    Darin heißt es, ein Standort könne im besten Fall in fünfzig Jahren benannt werden, da die Prüfverfahren länger dauerten als angenommen. Dazu erklärte nun das Ministerium, zwar könne das Verfahren nicht wie gesetzlich vorgeschrieben bis 2034 abgeschlossen werden. Doch werde man die in der Studie angenommenen Prüfzeiten durch künftige Optimierungen im laufenden Suchverfahren stark verkürzen können.
    Einen ausführlichen Bericht zur Deutschlandfunk-Recherche lesen Sie hier.

    BUND hält neues Sicherheitskonzept für nötig

    Der hochradioaktive Müll wird derzeit in über 1.000 Castor-Behältern an verschiedenen Orten in Deutschland zwischengelagert. Für die Standorte Ahaus und Gorleben laufen die Genehmigungen bereits 2034 aus, für andere Lager in den 2040ern. Die Behälter sind zudem nicht für eine derart lange Nutzung in Zwischenlagern konzipiert.
    Die Atomexpertin der Umweltorganisation BUND, Wolf, sagte im Deutschlandfunk, angesichts der längeren Zwischenlagerung sei ein neues Sicherheitskonzept des Bundes für die Standorte nötig.

    Ungereimtheiten rund um das Gutachten

    Das Gutachten wurde erst gestern veröffentlicht, obwohl es dem Bundesamt seit Februar vorliegt. Ende Juli war die abschließende Fassung dem Bundesumweltministerium übergeben worden, zwei Tage nach einer Anfrage des Deutschlandfunks zur Existenz der Studie.
    Der parlamentarische Staatssekretär des Umweltministeriums, der Grünen-Politiker Gesenhues hatte noch Anfang Juli auf eine Anfrage der Unionsfraktion schriftlich geantwortet, ein Abschluss des Forschungsprojektes werde wohl nicht vor 2025 erfolgen.
    Diese Nachricht wurde am 07.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.