Am 1. März 2021 beginnt die Berlinale, die coronabedingt nur als virtuelles Filmfestival stattfinden kann. Normalerweise sitzen Journalisten, Filmschaffende und Kinofans hier dicht an dicht. Aber was für die Berlinale gilt, ist seit Monaten auch bittere Realität für die Kinos: Die Filmsäle müssen geschlossen bleiben.
Weil das für viele Häuser existenzbedrohend ist, soll ein bundesweiter Aktionstag auf die Lage der Kinos und der Branche aufmerksam machen - unter dem Motto: "Kino leuchtet. Für dich." Christian Bräuer, Vorsitzender der AG Kino - Gilde deutscher Filmkunsttheater, betonte, die Kinobetreiber wären bereit für eine sichere Öffnung.
Umsätze sind eingebrochen
2020 haben die Kinos 69 Prozent weniger Einnahmen erzielt als im Jahr zuvor. Wirtschaftlich sei das katastropahl, so Bräuer, "und wenn man die ganzen Filmschaffenden dahinter sieht, die warten, dass ihre Filme auf die große Leinwand kommen, dann ist da natürlich auch unser Herz in Not."
Entwicklung des Kinoumsatzes in Deutschland 2002 bis 2020
Jeder einzelne Gutschein, den Kinofreunde in den vergangenen 12 Monaten gekauft hätten, habe geholfen, die Kinos seien dankbar für diese Unterstützung, das wirke "wie zinslose Darlehen". Vielfach seien die Novemberhilfen nämlich noch nicht bei den Betreibern angekommen.
Hygienekonzepte sind vorhanden
Sollten Öffnungen bald beschlossen werden, dann stünden die Kinos mit Hygienekonzepten bereit, versichtert Christian Bräuer. Die Aerosol-Belastung sei zudem mit Belüftungsanlagen in der Kinos sehr gering, das zeigten mittlerweile mehrere Studien. "Das ist eine wichtige Basis, dass man die Kinos, wie Museen auch, sehr schnell wieder öffnen kann, wenn es die Lage hergibt." Er wünsche sich eine Gesamtstrategie in der Pandemiebekämpfung, so Bräuer, "nicht nur Lockdown, sondern auch: Impfen, Schnelltests, Kontaktverfolgung und Hygienekonzepte zusammenbringen."
Zuhause klickt man schneller weg
Kino sei ein wichtiger Bestandteil der Kultur auch abseits des Mainstream, deswegen bedaure er auch, dass die Berlinale ab dem 1. März 2021 nur virtuell stattfinden könne. "Viele Filme, gerade die, die es bei Filmfestivals zu sehen gibt, die findet man gar nicht auf Plattformen. Oftmals landen die da überhaut nicht. Ich glaube, im Kino lässt man sich ganz anders ein." Zuhause auf der Couch würde man viel schneller wegklicken. "Im Kino hat man ein ganz wunderbares Erlebnis."