Anders als Traoré, der als Vertrauter des ehemaligen Präsidenten gilt, ist Zida in der Bevölkerung sehr beliebt, berichtete ARD-Korrespondent Alexander Göbel im DLF. Eine Gruppe junger Offiziere um Zida erklärte die Verfassung für aufgehoben. Angekündigt wurde die Gründung eines Übergangsgremiums, das die öffentliche Ordnung schnellstmöglich wiederherstellen soll. In einer weiteren von Zida unterschriebenen Erklärung wurde die Schließung der Landesgrenzen angeordnet.
Entscheidend für die weitere Entwicklung sei jetzt das Verhalten von Militär und Demonstranten, sagte der Landesdirektor der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in Ouagadougou, Bernhard Alberti, im Deutschlandfunk. Die Opposition müsse in die Übergangsregierung mit eingebunden werden. Wichtig sei daher, dass die vielen kleinen Parteien mit einer Stimme sprächen.
"Es sind doch die Militärs, die es unter sich ausmachen"
"In Burkina Faso haben die Militärs eine ganz besondere Macht. Sie sind die wichtigste politische Kraft im Lande", sagte Andreas Mehler von GIGA Institut für Afrika-Studien im DLF-Interview.. Symtomatisch sei, dass die existierende Opposition bisher nicht zu Wort gekommen sei. Man könne angesichts der aktuellen Entwicklung skeptisch sein, ob sich das Land wirklich hin zu mehr Demokratie bewege.
Für das ehemalige Obervolta, einen der ärmsten Staaten Afrikas, ist es der siebte Militärputsch seit der Unabhängigkeit von Frankreich 1960. Compaoré hatte sich 1987 an die Macht geputscht. Seit 1991 wurde er bereits viermal im Amt bestätigt. Die Wahlen wurden jedoch von der Opposition boykottiert und als Scheinabstimmungen angesehen. Er soll sich in der Zwischenzeit ins Nachbarland Elfenbeinküste abgesetzt haben.
(dk/klg)