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Burkina Faso
Militär droht Putschistenführer

In Burkina Faso lassen viele Putschisten ihren Worten Taten folgen: Hunderte legen die Waffen nieder, der Ministerpräsident Isaac Zida ist wieder auf freiem Fuß. Nur Rebellenführer Gilbert Diendere hält sich weiter versteckt. Das Militär hat ihm ein Ultimatum gesetzt.

    Brigardegeneral Gilbert Diendere salutiert
    Brigardegeneral Gilbert Diendere führte den Putsch in Burkina Faso an (picture alliance/dpa/Ahmed Yempabou)
    Diendere und seine Führungsriege sollen laut Medienberichten in der Hauptstadt Ouagadougou abgetaucht sein. Demnach will der Brigadegeneral abwarten, bis die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) einen international vermittelten Friedensplan in Nigerias Hauptstadt Abuja diskutiert. Doch reicht das?
    Das Militär hat den Putschisten ein Ultimatum gesetzt, die Waffen niederzulegen. Hunderte haben das bereits getan. Zudem ließen Mitglieder der Präsidentengarde den gefangen gehaltenen Ministerpräsidenten Zida frei, berichtet ein örtlicher Radiosender. Zida sei nun an einem "sicheren Ort". Die Präsidentengarde hatte vergangenen Mittwoch ihn, mehrere Regierungsmitglieder und Präsident Michel Kafando festgenommen; Kafando wurde bereits freigelassen.
    Abkommen sieht Rückkehr von Kafando an die Macht vor
    Gestern hatte Gilbert Diendere das Land und die internationale Gemeinschaft um Entschuldigung gebeten. Zuvor war die Armee in die Hauptstadt Ouagadougou vorgerückt, um die abgesetzte Regierung zu unterstützen. Zudem wurde mit internationaler Hilfe ein 13-Punkte-Plan zur Rückkehr zur rechtsstaatlichen Ordnung vermittelt. Diesem Abkommen zufolge sollen sich die Militärs aus der Regierung zurückziehen und der abgesetzte Präsident Kafando ins Amt zurückkehren.
    Den Putschisten soll mit einem bis Ende September zu verabschiedenden Gesetz Straffreiheit zugesichert werden. Vereinbart wurde außerdem, bis spätestens am 22. November Präsidentschafts- und Parlamentswahlen abzuhalten. Ursprünglich waren sie für den 11. Oktober geplant.
    Mindestens zehn Tote seit dem Putsch
    Seit dem Putsch gab es in Ouagadougou immer wieder Zusammenstöße zwischen Anhängern und Gegnern der Putschisten. Dabei wurden mindestens zehn Menschen getötet.
    Die Putschisten gelten als Vertraute des vor einem Jahr durch eine Bürgerbewegung abgesetzten Präsidenten Blaise Compaoré, der nach 27 Jahren an der Macht nach Massenprotesten ins Ausland fliehen musste. Die Rebellen wollten die alten Machtverhältnisse wieder herstellen.
    (bor/tgs)