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Burkina Faso
Militär kündigt schnelle Neuwahlen an

Nach ihrer Machtübernahme hat die Armee in Burkina Faso schnelle Neuwahlen angekündigt. Die hatten gestern Tausende Demonstranten in der Hauptstadt Ouagadougou gefordert. Bei den Protesten starb ein Mann. Laut Armee wurde er von einem Querschläger getroffen.

    Menschen in Ouagadougou protestieren gegen das Militär.
    Menschen in Ouagadougou protestieren gegen das Militär. (AFP / Issouf Sanogo)
    Das Militär in Burkina Faso hat der Bevölkerung nach dem Putsch einen "friedlichen, demokratischen Übergang" zugesichert. Man werde innerhalb von drei Monaten Wahlen abhalten, sagte der Armee-Oberst Isaac Zida, der das Land nach dem Willen des Militärs als Übergangspräsident führen soll. "Die Macht interessiert uns nicht", hieß es in einer Erklärung. Zida war zuvor in der Hauptstadt Ouagadougou mit Vertretern der Opposition zusammengekommen.
    Der Ankündigung für baldige Wahlen waren Proteste gegen die Machtübernahme der Armee vorausgegangen, bei denen ein Mann erschossen wurde. Soldaten gaben laut Medienberichten gestern Warnschüsse ab, um die Tausenden von Demonstranten auseinanderzutreiben. Laut Armee hat wahrscheinlich eine verirrte Kugel den Mann getroffen und tödlich verletzt. Die Protestierenden stürmten das Gebäude des staatlichen Fernsehens. Das Militär bezeichnete die Proteste als unverantwortlich. Solche Aktionen würden mit aller Härte unterbunden.
    Der Übergangspräsident von Burkina Faso, Isaac Zida.
    Der von der Armee ernannte Übergangspräsident von Burkina Faso, Isaac Zida. (AFP / Issouf Sanogo)
    Bereits am Freitag war der bisherige Präsident Compaoré nach Massendemonstrationen zurückgetreten. Am Samstag hatte sich dann der Vize-Chef der Präsidentengarde, Zida, zum Staatschef erklärt. Er setzte sich in einem internen Machtkampf gegen Militärchef Honoré Traoré durch, der zunächst die Staatsführung übernommen hatte. Zida ist in Burkina Faso kaum bekannt, sagte Bernhard Alberti von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im DLF.
    Auswärtiges Amt rät von Reisen ab
    International wird der Ruf nach einem demokratischen Übergang lauter. In Brüssel drängte die Europäische Union die Militärregierung in einer Erklärung, das Recht auf friedliche Demonstrationen zu gewährleisten. Das Auswärtige Amt in Berlin riet gestern angesichts der Lage von Reisen in das westafrikanische Land ab. Die Bundesregierung appellierte zudem an die Armee, die Macht unverzüglich an die verfassungsmäßigen Staatsorgane zurückzugeben. Die USA forderten baldige freie und faire Präsidentschaftswahlen.
    In Burkina Faso lebt die Hälfte der 17 Millionen Bürger unter der absoluten Armutsschwelle. Im "Human Development Index 2013" liegt das Land auf Rang 181 von 187 Ländern. Analphabetismus und Jugendarbeitslosigkeit sind stark verbreitet.
    (hba/bor)