Eigentlich wollte Blaise Compaoré erneut bei den geplanten Präsidentenwahlen im November 2015 antreten. Dafür hätte die Verfassung geändert werden müssen - durch seine Direktive. Das Volk im westafrikanischen Burkina Faso hatte sich in der Vergangenheit kaum an solch einer Wahl beteiligt. Seit Anfang des Jahres gehen die Menschen nun in Massen auf die Straße, um gegen die geplante Verfassungsänderung zu demonstrieren.
#Burkina : le président #Compaoré annonce qu'il quitte le pouvoir : http://t.co/icdGzLBQgz pic.twitter.com/1x8nGZgyw1— Le Point Afrique (@LePointAfrique) October 31, 2014
Als am Donnerstag die Proteste in Gewalt umschlugen, sagte die Regierung die geplante Abstimmung darüber im Parlament ab. Das Militär erklärte, es habe die Macht übernommen und das Parlament aufgelöst. Nach Angaben der Opposition wurden im Zuge der Proteste rund 30 Menschen getötet und über hundert weitere verletzt.
Noch am Freitagmorgen erklärte Compaoré, er werde keine weitere Amtszeit mehr anstreben, wolle aber einer Übergangsregierung vorstehen, die bis zu den für November 2015 geplanten Wahlen im Amt bleiben sollte. Am Nachmittag erklärte er nun seinen Rücktritt. Nach der Verkündung brandete Jubel auf dem Platz der Nationen in der Hauptstadt Ouagadougou auf, wo sich die Protestbewegung seit dem Morgen versammelt hatte.
Nächster Schritt: Übergangsregierung bilden
General Honoré Traoré erklärte, er habe mit sofortiger Wirkung "gemäß der Verfassung" das Amt des Staatschefs übernommen. Er wolle aber mit allen Parteien sprechen, um eine Übergangsregierung zu bilden. Die solle daran arbeiten, dass Wahlen innerhalb von zwölf Monaten stattfinden können. Nach der Übergangszeit soll die Macht an einen demokratisch gewählten Präsidenten übergeben werden.
Compaoré hatte sich 1987 an die Macht geputscht. Seit 1991 wurde er bereits viermal im Amt bestätigt. Die Wahlen wurden jedoch von der Opposition boykottiert und als Scheinabstimmungen angesehen.
EU ruft zu freien Wahlen auf
Nach dem Machtwechsel in Burkina Faso haben die USA und die EU alle Beteiligten aufgerufen, die Verfassung zu achten. Die US-Regierung in Washington betonte, man sei beunruhigt über Meldungen, wonach Armeechef Traore die Staatsgeschäfte führen wolle. Die EU forderte freie und faire Wahlen in dem westafrikanischen Land.
(sdö/tzi/nin/cc)