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Spionagevorwürfe
Burkina Faso weist französische Zeitungskorrespondentinnen aus

Die Militärregierung von Burkina Faso hat zwei Korrespondentinnen der französischen Tageszeitungen "Le Monde" und "Libération" ausgewiesen. Sophie Douce und Agnès Faivre seien kurzfristig aufgefordert worden, das westafrikanische Land zu verlassen, teilten die Zeitungen mit. Burkina Faso wirft den Journalistinnen demnach Spionage vor.

    Der Machthaber in Burkina Faso, Ibrahim Traoré, aufgenommen am 02.10.2022 bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Ouagadougou.
    Der Machthaber in Burkina Faso, Ibrahim Traoré, aufgenommen am 02.10.2022 bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Ouagadougou (picture alliance / AA / Stringer)
    Zudem sollen sie angeblich das Land "infiltriert" und hohe Geldsummen für falsche Zeugenaussagen gezahlt haben. "Le Monde" berichtet, die beiden Frauen seien am Freitag vom Geheimdienst Burkina Fasos vorgeladen worden. Sie seien, getrennt voneinander, zu einem Artikel befragt worden. Dieser wurde Anfang vergangener Woche in "Libération" veröffentlicht: es ging um Menschenrechtsverletzungen durch die burkinische Armee. Mindestens ein Soldat soll demnach in einem Militärlager Kinder getötet haben.
    "Wir protestieren energisch gegen die absolut ungerechtfertigten Ausweisungen und das Verbot für unsere Journalistinnen, unabhängig zu arbeiten", hieß es bei "Libération". Kürzlich hatte Burkina-Faso die Ausstrahlung des französischen Nachrichtensenders France 24 ausgesetzt. Bereits im Dezember war auch dem französischen Rundfunksender RFI ein Sendeverbot erteilt worden.
    Wie zuvor bereits Mali hatte auch Burkina Faso jüngst die militärische Zusammenarbeit mit der früheren Kolonialmacht Frankreich aufgekündigt. In dem Sahel-Staat sind seit Jahren bewaffnete Gruppen aktiv, von denen einige den Terrorgruppen Islamischer Staat und Al-Kaida die Treue geschworen haben. Die Verschlechterung der Sicherheitslage trotz französischer Anti-Terror-Truppen sorgte für immer stärkere antifranzösische Stimmung im Land.
    Diese Nachricht wurde am 03.04.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.