Der kanadische Pianist Marc André Hamelin kann Werke spielen, die so virtuos vertrackt sind, dass andere daran krachend scheitern. Für ihn ist in technischer Hinsicht alles kein Problem. Er zählt aber darüber hinaus zu den besten Pianisten unserer Zeit, weil er es zudem versteht, virtuose Musik dramaturgisch so aufzubereiten, dass sie nicht nur nach hohler Effekthascherei klingt. In seinem Konzert in Mülheim zeigte Hamelin sein virtuoses Können, aber auch sein tiefgehendes musikalisches Verständnis und zwar mit Schuberts letzter Sonate. Hier nutzt Virtuosität wenig, Schuberts lange Erzählung von Licht und Schatten verlangt Innigkeit und feinste Nuancen.
Klavier-Festival Ruhr 2019
Ferruccio Busoni
Chaconne aus der Partita Nr. 2 für Violine solo von J. S. Bach in d-Moll BWV 1004
Chaconne aus der Partita Nr. 2 für Violine solo von J. S. Bach in d-Moll BWV 1004
Frédéric Chopin
Polonaise-Fantaisie in As-Dur op. 61 | Scherzo Nr. 4 in E-Dur op. 54
Polonaise-Fantaisie in As-Dur op. 61 | Scherzo Nr. 4 in E-Dur op. 54
Franz Schubert
Sonate Nr. 21 in B-Dur D 960
Sonate Nr. 21 in B-Dur D 960
Marc André Hamelin, Klavier
Aufnahme vom 5.6.2019 aus der Stadthalle Mülheim