Künftig soll es in Berlin mehr elektrisch angetriebene Busse geben. 2015 soll es damit losgehen, mit einigen wenigen Bussen, die Anzahl soll dann aber stetig wachsen.
Vieles am Thema öffentlicher Personennahverkehr und Elektromobilität ist derzeit natürlich noch Zukunftsmusik, aber die Vorbereitungen laufen, und es gibt erste Forschungs- und Pilotprojekte, um eben langfristig den ÖPNV in den Ballungszentren nachhaltiger zu gestalten.
Die Berliner Verkehrsbetriebe, kurz BVG, sind dafür denn auch ein Paradebeispiel. U-Bahnen und Straßenbahnen fahren ohnehin schon elektrisch. Hier ist es wichtig, langfristig natürlich weg vom fossil erzeugten Strom zu kommen. Da gibt es sicherlich noch viel zu tun. Aber: Knapp zwei Drittel der erbrachten BVG-Verkehrsleistungen sind durch U- und Straßenbahnen eben bereits elektrisch.
Leichterer Wechsel zwischen umweltfreundlichen Verkehrsmitteln
Von der Philosophie her spricht die Vorstandschefin der Verkehrsbetriebe in der Hauptstadt zuallererst von Vernetzung. Hier sollen vor allem andere energiesparende Verkehrsträger integriert werden. Profitieren sollen vor allem die Stammkunden - sie sollen es einfacher haben, zwischen umweltfreundlichen Verkehrsträgern zu wechseln. So zumindest der Ansatz von Sigrid Nikutta, der Vorstandsvorsitzenden der Berliner Verkehrsbetriebe:
"Für unsere Abonnenten ist es sehr wichtig, nicht nur ein Abo bei uns zu haben, sondern künftig werden sie auch ein Abo im Fahrrad-Verleih-System haben. Beispielsweise mit „Call-a-bike". Es wird Kooperationen mit klassischen Car-Sharing-Unternehmen geben, ebenso aber auch mit sogenannten Free-Floating-Carsharern. Das sind dann die Autos, die man überall abstellen kann, die nicht an eine Station gebunden sind. Und wir kooperieren auch mit Taxi-Unternehmen."
Das Hauptaugenmerk liegt aber natürlich auf den Bussen. 1.300 Busse hat die BVG im Einsatz. Und 2015 soll dann eine Modelllinie in der Innenstadt starten, die allein mit Elektrobussen betrieben werden soll. Und hier ist bekanntlich das Aufladen, das schnelle Aufladen das Hauptproblem. Hier gibt es Lösungsansätze - vorgestellt wurde heute Vormittag eine Ladeoption, nämlich die vom Unternehmen Bombardier Deutschland. Michael Clausecker ist Vorsitzender der Geschäftsführung:
Spule im Boden lädt den Bus
"An der Haltestelle - so kann man sich das vorstellen - wird im Boden eine Spule, eine Energieversorgung, verbaut, die dann den Bus, der über dieser Platte steht, elektrisch laden kann. Und zwar berührungsfrei. Unter dem Bus befindet sich eine Platte, ein Energie-Aufnehmer, und sobald der Bus über der Ladestation steht, wird der Strom freigeschaltet. Der Bus kann dann sehr schnell mit Starkstrom geladen werden."
Und eine solche Starkstrom-Ladung soll nur noch rund sechs Minuten dauern. Danach wäre der Elektrobus wieder einsatzbereit.
Die Berliner Verkehrsbetriebe nutzen inzwischen beispielsweise auch erste Solarfähren und generell geht es um mehr Energieeffizienz. So gibt es ebenfalls erste Projekte bei der Abluftnutzung. BVG-Vorstandsvorsitzende Sigrid Nikutta:
"So gibt es hocheffiziente Lamellen-Wärme-Tauscher, die wir bereits im U-9-Tunnel einsetzen. Da wird die Wärme des Tunnels genutzt, um die darüber liegende Leitstelle zu erwärmen. Somit wird ein großer Bürokomplex durch die Tunnelwärme beheizt. Da kann man noch deutlich mehr machen, die Technik ist noch im Anfangsstadium. Aber es ist eine spannende Entwicklung."
Eine spannende Entwicklung, aber die Richtung ist klar - mehr Energieeffizienz und mehr Elektromobilität sollen den ÖPNV künftig auszeichnen.