Nach einem Tag Dauerregen und einer kühlen Nacht scheint die Sonne über dem Blockupy-Protestcamp. Dutzende von Zelten jeder Größe verteilen sich über die feuchte Wiese des weitläufigen Rebstockparks im Frankfurter Westen. Im Infozelt am Campeingang schieben ergraute Aktivisten der bürgerlichen Protestgeneration 50 plus Dienst, gemeinsam mit Jüngeren, teils rastabezopften.
Eine Gruppe von Italienern kommt an. Sie wollen nicht - wie geplant - neben den Spaniern zelten. Wo aber sollen später noch die acht Busse aus Berlin untergebracht werden? Die treffen demnächst ein – es wird heftig diskutiert. Jens Friedrich von der Blockupy-Camp-Arbeitsgruppe.
"Es haben 500 Leute übernachtet, viele sind auf dem Weg. Wir rechnen, dass wir heute Abend so 1500 Leute hier auf dem Camp sind."
Blockupy versteht sich als Teil einer internationalen Bewegung, die in diesen Tagen auch anderswo gegen die Krisen- und Sparpolitik der sogenannten Troika aus Eu-Kommission, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank protestiert. Am Nachmittag referieren Gewerkschafterinnen aus Pakistan im Camp über mörderische Arbeitsbedingungen in dortigen Textilfabriken. Morgen wollen Blockupy-Protestler unter anderem die Billigmodekette Primark auf der Frankfurter Zeil als Krisengewinnler öffentlich anprangern. Den gesamten Tag über sind dezentrale Aktionen geplant. Die Polizei befürchtet Ausschreitungen, das Blockupy-Bündnis aus 40 Gruppen, darunter Attac und Gewerkschaften, verweist auf den friedlichen Aktionskonsens.
Anne, mit roten Locken, stellt ihre Luftmatratze zum Trocknen und steuert die nächste Organisationsbesprechung im großen Asamblea-, also Versammlungszelt an: Die Aktionstage sind ihr wichtig,
"Weil es gilt, ein Zeichen zu setzen gegen die Krisenpolitik, die in Europa vor allem die südlichen Länder völlig in die Katastrophe treibt. Es gibt heute Menschen, die keine Krankenversorgung mehr haben – in Griechenland zum Beispiel – oder die schlicht nichts mehr zu essen haben, weil sie keine Jobs und keine Sozialversorgung haben. Und das muss sich ändern."
Die Sparpolitik tötet, hatte ein Blockupy-Sprecher drastisch formuliert - Anne nickt. Sie macht mit aus Solidarität mit Südeuropa, aber auch, weil sie fürchtet, irgendwann selbst in die soziale Abwärtsspirale zu geraten.
"Einmal mit dem Schlauch rüber! Ja, einmal entstauben!"
Hinter dem Versammlungszelt laden ein paar Männer von der "Fläming- Volksküche", angereist aus Brandenburg, kästenweise feinste Biosäfte aus einem Transporter, die Flaschen staubbedeckt, die Mindesthaltbarkeit abgelaufen. Containern, also Weggeworfenes in Containern zusammenzusuchen, geht nicht, wenn man tausend Leute verpflegen will, sagt Volksküchenchef Wam Kat. Er bekocht seit 30 Jahren die Anti-Atom- und die Friedensbewegung. Er reicht auch Bischöfen auf Kirchentagen das Essen. Die Biosaftflaschen hat er vom Großhandel gespendet bekommen. Der gebürtige Holländer und seine Mannschaft hoffen auf Spenden für ihren kostenlosen Service im Camp.
"Mit Küche habe ich vor 30 Jahren angefangen, weil ich es bescheuert fand, dass auf solchen Aktionen wie hier Blockupy, wo es um eine bessere und fairere Welt geht, dass man da Essen holt, was vom Supermarkt kommt, wo man nicht mit einverstanden ist. Ich meine, mit McDonald's in der Hand kann man keine Atomzentrale schließen."
Und auch nicht gegen die Macht der Banken demonstrieren. Keine Burger also - vegan und organisch ist die Küche. Für den Kaffee aber gibt es Kuhmilch.
Soja flockt, schmunzelt der Koch mit der schwarzen Mütze.
Eine Gruppe von Italienern kommt an. Sie wollen nicht - wie geplant - neben den Spaniern zelten. Wo aber sollen später noch die acht Busse aus Berlin untergebracht werden? Die treffen demnächst ein – es wird heftig diskutiert. Jens Friedrich von der Blockupy-Camp-Arbeitsgruppe.
"Es haben 500 Leute übernachtet, viele sind auf dem Weg. Wir rechnen, dass wir heute Abend so 1500 Leute hier auf dem Camp sind."
Blockupy versteht sich als Teil einer internationalen Bewegung, die in diesen Tagen auch anderswo gegen die Krisen- und Sparpolitik der sogenannten Troika aus Eu-Kommission, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank protestiert. Am Nachmittag referieren Gewerkschafterinnen aus Pakistan im Camp über mörderische Arbeitsbedingungen in dortigen Textilfabriken. Morgen wollen Blockupy-Protestler unter anderem die Billigmodekette Primark auf der Frankfurter Zeil als Krisengewinnler öffentlich anprangern. Den gesamten Tag über sind dezentrale Aktionen geplant. Die Polizei befürchtet Ausschreitungen, das Blockupy-Bündnis aus 40 Gruppen, darunter Attac und Gewerkschaften, verweist auf den friedlichen Aktionskonsens.
Anne, mit roten Locken, stellt ihre Luftmatratze zum Trocknen und steuert die nächste Organisationsbesprechung im großen Asamblea-, also Versammlungszelt an: Die Aktionstage sind ihr wichtig,
"Weil es gilt, ein Zeichen zu setzen gegen die Krisenpolitik, die in Europa vor allem die südlichen Länder völlig in die Katastrophe treibt. Es gibt heute Menschen, die keine Krankenversorgung mehr haben – in Griechenland zum Beispiel – oder die schlicht nichts mehr zu essen haben, weil sie keine Jobs und keine Sozialversorgung haben. Und das muss sich ändern."
Die Sparpolitik tötet, hatte ein Blockupy-Sprecher drastisch formuliert - Anne nickt. Sie macht mit aus Solidarität mit Südeuropa, aber auch, weil sie fürchtet, irgendwann selbst in die soziale Abwärtsspirale zu geraten.
"Einmal mit dem Schlauch rüber! Ja, einmal entstauben!"
Hinter dem Versammlungszelt laden ein paar Männer von der "Fläming- Volksküche", angereist aus Brandenburg, kästenweise feinste Biosäfte aus einem Transporter, die Flaschen staubbedeckt, die Mindesthaltbarkeit abgelaufen. Containern, also Weggeworfenes in Containern zusammenzusuchen, geht nicht, wenn man tausend Leute verpflegen will, sagt Volksküchenchef Wam Kat. Er bekocht seit 30 Jahren die Anti-Atom- und die Friedensbewegung. Er reicht auch Bischöfen auf Kirchentagen das Essen. Die Biosaftflaschen hat er vom Großhandel gespendet bekommen. Der gebürtige Holländer und seine Mannschaft hoffen auf Spenden für ihren kostenlosen Service im Camp.
"Mit Küche habe ich vor 30 Jahren angefangen, weil ich es bescheuert fand, dass auf solchen Aktionen wie hier Blockupy, wo es um eine bessere und fairere Welt geht, dass man da Essen holt, was vom Supermarkt kommt, wo man nicht mit einverstanden ist. Ich meine, mit McDonald's in der Hand kann man keine Atomzentrale schließen."
Und auch nicht gegen die Macht der Banken demonstrieren. Keine Burger also - vegan und organisch ist die Küche. Für den Kaffee aber gibt es Kuhmilch.
Soja flockt, schmunzelt der Koch mit der schwarzen Mütze.