In der Mailänder Brera ist der Tisch fürs Auge gedeckt. Die zwei Fassungen des "Abendmahls in Emmaus" die Michelangelo Mersi, genannt Caravaggio, im Abstand von vier Jahren im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts gemalt hat, sind hier nebeneinander zu sehen. Die ältere stammt aus der Londoner National Gallery, die jüngere wird in der Pinakothek Brera selbst aufbewahrt. Ergänzt wird diese Gegenüberstellung mit zwei weiteren Arbeiten von Caravaggio.
Der "Jüngling mit dem Früchtekorb" aus der römischen Galleria Borghese und "Das Konzert" aus dem Metropolitan Museum von New York. Auch wenn Kunsthistoriker Zweifel an der Zuschreibung des New Yorker Bildes haben, so wird man in dieser kleinen aber sehr konzentrierten Ausstellungen verleitet, genau hinzugucken. Das gilt besonders für die beiden Darstellung des "Abendmahls in Emmaus", die sich nicht nur durch die Farbe des bei Tisch gereichten Weines - weiß in der Londoner Fassung, rot in der Mailänder - unterscheiden. Dazu die neue Leiterin der Pinakothek Brera, Sandrina Bandera:
"Die Kraft der Ausstellung liegt in dieser Gegenüberstellung, in der man einen Schlüssel finden kann, der den Übergang von der Malerei des 16. Jahrhunderts zur Malerei der Moderne erläutert. Caravaggio geht von einer bis an die Grenzen des Realismus getriebenen ersten Fassung zu einer ganz stark innerlich geprägten Sichtweise über. Das ist der Schlüssel zur Moderne, das führt bis zu Freud."
Die Ausstellung unter dem Titel "Caravaggio beherbergt Caravaggio" steht am Anfang eines Zyklus von kleinen Ausstellungen, mit der die Brera in diesem Jahr ihr 200jährigen Bestehen feiern möchte. Die Pinakothek wurde 1809 von Napoleon gegründet und ist heute nach den Uffizien in Florenz die vielleicht wichtigste und größte Gemäldegalerie Italiens. Doch während in die Uffizien jährlich 1,2 Millionen Besucher strömen, kommen in die Brera nur 200.000. Das Museum mit seinen Schätzen von Piero della Francesca bis Raffael, von Mantegna bis Hayez macht einen etwas verschlafenen Eindruck. Dazu der Kunsthistoriker Carlo Bertelli:
"Die Pinakothek Brera steht still, auch wenn sie vielleicht mehr machen möchte, aber es fehlen schlicht die finanziellen Mittel."
Der heute 78jährige Carlo Bertelli hat die staatliche Gemäldegalerie in den achtziger Jahren selbst einmal geleitet. Er gehört zu den Vorbereitern der "Grande Brera". Das ist ein Vergrößerungsprojektes, das Brera mehr Ausstellungsfläche, Räume für Sonderausstellungen, Veranstaltungen und didaktische Aktivitäten sichern soll. Doch seit dreißig Jahren werden von den verschiedenen italienischen Regierungen immer wieder neue Varianten des Projektes für den Umbau auf den Tisch gebracht und alte verworfen. Carlo Bertelli:
"Jahrelang drehte sich alles um ein zusätzliches Gebäude, den Palazzo Citterio in der Via Brera, den man angekauft hatte und der der Erweiterung dienen sollte. Doch man ließ den Palazzo einfach verwahrlosen. Jetzt soll eine Restaurierung 12 Millionen Euro kosten. Da wäre es besser, wenn ihn der Staat verkaufen würde und das Geld für die innere Erneuerung der Brera benutzen würde."
Durch den geplanten Auszug der bereits unter der österreichischen Herrschaft von Maria Theresa eingerichteten Kunstakademie, die zur Zeit noch fast den gesamten Erdgeschossbereich des Palazzo Brera belegt und bald in einer aufgelassenen Kaserne am Rande der Mailänder Innenstadt untergebracht werden soll, würden Räume im historischen Gebäude selbst frei werden. Die für die Umbauten nötigen rund 54 Millionen Euro jedoch sind bislang vom römischen Ministerium nicht bewilligt worden. So bleiben auch die Feierlichkeiten für das 200jährige Jubiläum der Pinakothek eher bescheiden und beschränken sich auf kleine Ausstellungen, die vor allem die eigenen Bestände aufwerten und bekannter machen sollen. Im Fall von Caravaggio hat man dabei aus der Not eine Tugend gemacht.
Der "Jüngling mit dem Früchtekorb" aus der römischen Galleria Borghese und "Das Konzert" aus dem Metropolitan Museum von New York. Auch wenn Kunsthistoriker Zweifel an der Zuschreibung des New Yorker Bildes haben, so wird man in dieser kleinen aber sehr konzentrierten Ausstellungen verleitet, genau hinzugucken. Das gilt besonders für die beiden Darstellung des "Abendmahls in Emmaus", die sich nicht nur durch die Farbe des bei Tisch gereichten Weines - weiß in der Londoner Fassung, rot in der Mailänder - unterscheiden. Dazu die neue Leiterin der Pinakothek Brera, Sandrina Bandera:
"Die Kraft der Ausstellung liegt in dieser Gegenüberstellung, in der man einen Schlüssel finden kann, der den Übergang von der Malerei des 16. Jahrhunderts zur Malerei der Moderne erläutert. Caravaggio geht von einer bis an die Grenzen des Realismus getriebenen ersten Fassung zu einer ganz stark innerlich geprägten Sichtweise über. Das ist der Schlüssel zur Moderne, das führt bis zu Freud."
Die Ausstellung unter dem Titel "Caravaggio beherbergt Caravaggio" steht am Anfang eines Zyklus von kleinen Ausstellungen, mit der die Brera in diesem Jahr ihr 200jährigen Bestehen feiern möchte. Die Pinakothek wurde 1809 von Napoleon gegründet und ist heute nach den Uffizien in Florenz die vielleicht wichtigste und größte Gemäldegalerie Italiens. Doch während in die Uffizien jährlich 1,2 Millionen Besucher strömen, kommen in die Brera nur 200.000. Das Museum mit seinen Schätzen von Piero della Francesca bis Raffael, von Mantegna bis Hayez macht einen etwas verschlafenen Eindruck. Dazu der Kunsthistoriker Carlo Bertelli:
"Die Pinakothek Brera steht still, auch wenn sie vielleicht mehr machen möchte, aber es fehlen schlicht die finanziellen Mittel."
Der heute 78jährige Carlo Bertelli hat die staatliche Gemäldegalerie in den achtziger Jahren selbst einmal geleitet. Er gehört zu den Vorbereitern der "Grande Brera". Das ist ein Vergrößerungsprojektes, das Brera mehr Ausstellungsfläche, Räume für Sonderausstellungen, Veranstaltungen und didaktische Aktivitäten sichern soll. Doch seit dreißig Jahren werden von den verschiedenen italienischen Regierungen immer wieder neue Varianten des Projektes für den Umbau auf den Tisch gebracht und alte verworfen. Carlo Bertelli:
"Jahrelang drehte sich alles um ein zusätzliches Gebäude, den Palazzo Citterio in der Via Brera, den man angekauft hatte und der der Erweiterung dienen sollte. Doch man ließ den Palazzo einfach verwahrlosen. Jetzt soll eine Restaurierung 12 Millionen Euro kosten. Da wäre es besser, wenn ihn der Staat verkaufen würde und das Geld für die innere Erneuerung der Brera benutzen würde."
Durch den geplanten Auszug der bereits unter der österreichischen Herrschaft von Maria Theresa eingerichteten Kunstakademie, die zur Zeit noch fast den gesamten Erdgeschossbereich des Palazzo Brera belegt und bald in einer aufgelassenen Kaserne am Rande der Mailänder Innenstadt untergebracht werden soll, würden Räume im historischen Gebäude selbst frei werden. Die für die Umbauten nötigen rund 54 Millionen Euro jedoch sind bislang vom römischen Ministerium nicht bewilligt worden. So bleiben auch die Feierlichkeiten für das 200jährige Jubiläum der Pinakothek eher bescheiden und beschränken sich auf kleine Ausstellungen, die vor allem die eigenen Bestände aufwerten und bekannter machen sollen. Im Fall von Caravaggio hat man dabei aus der Not eine Tugend gemacht.