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Career Week als Karriereturbo

Ob Bachelor-Absolventen wirklich mit Diplom- und Magisterabsolventen konkurrieren können, ist fraglich, denn viele Unternehmen stehen den neuen Studiengängen noch skeptisch gegenüber. Mit der Career-Week will die Uni Köln ihre Absolventen noch gezielter vorbereiten.

Von Nina Treude |
    "Was den Arbeitsmarkt betrifft, hab ich eigentlich keine Sorgen, ich denke, dass ich mir sogar aussuchen kann, in welche Richtung es geht."

    Nach elf Semestern hat BWL-Student Sebastian Wellmann sein Diplom fast in der Tasche. Auf der Career-Week des Professional Centers der Uni Köln holt er sich letzte Tipps für den gelungenen Start ins Berufsleben. Von A wie Anschreiben bis Z wie Zeugnis, bereitet die viertägige Infoveranstaltung Studis auf ihre berufliche Zukunft vor. Neben Sebastian schauen sich auf der Messe auch viele Bachelorstudierende um, die gerade einmal halb so lange studiert haben wie er. Für ihn sind sie daher keine große Konkurrenz. Auch viele Unternehmen sind noch unsicher, ob die Studierenden wirklich qualifiziert genug sind, wie Christian Richter erklärt, der auf der Career Week Tipps zum Bewerbungsgespräch gibt und Unternehmen in Personalfragen berät.

    "Das Problem, was häufig noch besteht, ist, dass die Unternehmen die gleichen Ansprüche stellen wie an einen Bewerber, der vielleicht schon 27 oder 28 Jahre alt ist, und von der Persönlichkeitsentwicklung her weiter. Da müssen auch die Unternehmen noch dazu lernen, dass sie wirklich durch gezielte Einarbeitungsprogramme das auffangen."

    Ein weiterer wichtiger Trend, so Richter, sei die Arbeit in Projekten, die es mit sich bringe, dass viele Absolventen schon sehr früh Führungsverantwortung übernehmen müssen. Die Unternehmen trauen das den Absolventen, die gerade mal Anfang 20 sind, noch nicht zu. Die Studenten schätzen die Lage ähnlich ein.

    "Ich glaube dadurch, dass wir im Moment noch so ein Übergangsjahrgang sind, ist es schon noch einen Master macht, weil die Unternehmen sich noch nicht ganz darauf eingestellt haben und auch noch Diplomer als Auswahl haben und deshalb glaube ich, dass es für mich besser wäre, wenn ich den Master noch mache."

    Die Konkurrenz am Arbeitsmarkt ist groß – der Bedarf nach berufsvorbereitenden Maßnahmen steigt daher stetig. Die Uni Köln finanziert aus Studiengebühren seit 2008 ein eigenes Professional Center und auch an vielen anderen deutschen Unis schießen die Einrichtungen zur Berufsvorbereitung wie Pilze aus dem Boden. Rebecca Hoffmann organisiert die Kölner Career-Week und betont, dass die Berufschancen viel mehr von praktischen Erfahrungen abhängig seien, als vom Abschluss.

    "Ich denke, dass es wirklich davon abhängt, in welche Branche man möchte. Je nachdem lohnt es sich vielleicht doch noch, den Master oben draufzusetzen, um einen vergleichbaren Abschluss mit Magister und Diplom zu haben."

    Neben fachbezogenen Beratungen stellen sich auf der Career-Week auch Unternehmen vor, die über alternative Einstiegsmöglichkeiten ins Berufsleben informieren. Hans-Günter Herrmann vertritt das Center for Scientific Entrepreneurship, das Hochschulabsolventen dazu ermutigt, ein eigenes Unternehmen zu gründen.

    "Gerade in der freien Wirtschaft als Selbstständiger ist es erst einmal zweitrangig, was man studiert hat oder mit welchem Abschluss. Mich hat noch kein Auftraggeber danach gefragt, was für Noten ich hatte. Natürlich braucht man etwas, dass man kann. Beispielsweise eine Webseite bauen oder gute Fachartikel schreiben."

    Ganz einig sind die Experten sich nicht, wie berufsqualifizierend der Bachelor letztendlich ist. Ausschlaggebend ist die Frage, wie hoch der Absolvent seine beruflichen Ziele steckt und in welchem Bereich er arbeiten möchte. Betriebswirte haben auch mit Bachelor oft gute Chancen, in den Naturwissenschaften wird hingegen sogar meist eine Promotion gefordert.