Elke Durak: Wir wollen Sie jetzt über die Situation von Flüchtligen aus dem Libanon auf Zypern informieren, sind deshalb telefonisch verbunden mit Beate Rindfleisch. Sie ist Leiterin des Kriseninterventionsteams von Caritas International. Dieses Team wird jeweils vom Auswärtigen Amt angefordert in Krisensituationen und sozusagen auch eingesetzt. Schönen guten Morgen, Frau Rindfleisch!
Beate Rindfleisch: Guten Morgen!
Durak: Sie sind ja gestern Abend aus Zypern erst zurückgekehrt, waren eine gute Woche dort. Wie ist die Situation in dieser Woche gewesen? Was haben Sie beobachtet?
Rindfleisch: Beobachtet haben wir, dass halt viele Schiffe, anfangs noch vermehrt Schiffe, Fähren kamen, meistens nachts, sehr viele Flüchtlinge aufgenommen hatten, die entsprechend dann in großer Anzahl an Land gespuckt wurden. Sie wurden in den Registraturhallen, das war in Larnaca und Limassol, in Larnaca ein Hafengebäude, in Limassol eine Lagerhalle, registriert. In der medizinischen Erstversorgung betreut, psychosozial betreut, um dann in zwei Auffanglager, einmal in Limassol und einmal in Larnaca untergebracht zu werden. Die Orte selbst sind sehr weit voneinander entfernt, so dass es einfach nicht möglich war, ein zentrales Auffanglager einzurichten.
Durak: Wie verpflegen Sie die Leute?
Rindfleisch: Die Verpflegung ist gewährleistet durch wirklich ganz, ganz viele Helfer, internationale Hilfe, auch sehr viele Zyprioten. Es gibt Wasser, Sandwichs, Babynahrung, Kaffee. Sie sind gut versorgt, sowohl in de, Schiffsgebäude, als auch in den Lagerhallen und dann auch in den Auffanglagern, die Turnhallen oder Multifunktionshallen sind, wo auch der Zivilschutz von Zypern sehr, sehr hilfreich ist.
Durak: Viele Menschen wollen ja sicher Eines: so schnell wie möglich nach Hause. Wenn ihnen ihre Staaten helfen können, ist das gut, und dann wird ihnen auch geholfen, wenn sie es privat tun können auch, aber es gibt ja sicherlich auch Leute, die niemanden haben, der ihnen weiterhilft, nach Hause zu kommen. Wie können Sie da helfen?
Rindfleisch: Dadurch, dass wir in erster Linie für die Deutschlibanesen arbeiten, haben wir natürlich auch Weisung, entsprechend der Doppelstaatlichkeit zu handeln. Was ich beobachtet habe ist, dass alle Leute, die bei uns um Hilfe gebeten haben, dass die auch weiter vermittelt wurden, sei es, dass wir sie nach Hause, nach Deutschland mitgenommen haben, wenn sie halt eine doppelte Staatsbürgerschaft hatten oder aber entsprechend mit den anderen Botschaften, beziehungsweise mit den anderen Ländern in Kontakt standen, um da halt eine enge und eine schnelle Zusammenarbeit zu schaffen, um den Menschen die Rückreise zu gewähren.
Durak: Sind denn noch Deutsche unterwegs?
Rindfleisch: Ja, es sind noch Deutsche unterwegs. Also wir erwarten nach wie vor Schiffe sowohl, ja aus Beirut, es wird halt weniger. Die Bombardements nehmen zu. Sowohl Beirut, als auch Tyros liegt unter Beschuss, so dass entsprechend weniger Fähren auch verkehren und wir halt auch nie genau wissen, wie viel Deutsche da sind. Es werden Zahlen genannt teilweise, die auf den Schiffen erhoben wurden, die aber nie unbedingt stimmen. Also am Anfang war es meistens so, dass wenn dann 3 Deutsche gemeldet wurden, dann waren es 300. Wenn 300 gemeldet wurden, dann waren es 3, also so ungefähr. Also die sind nicht unbedingt hieb- und stichfest diese Zahlen. Was erkennbar ist, dass in den letzten Tagen die Anzahl der Ausreisenden geringer wurde, eben auch auf Grund des massiver werdenden Beschusses.
Durak: Oder weil die meisten schon weg sind?
Rindfleisch: Das kann auch sein. Es ist ja eine große Flüchtlingswelle über Syrien mit Bussen abtransportiert worden, also die den Landweg gewählt haben.
Durak: Israel hat immer wieder gesagt, es gibt schon Schutzkorridore, über die Flüchtlinge sich in Sicherheit bringen können, Libanesen im eigenen Land oder eben Ausländer. Welche Erfahrungen haben Sie damit?
Rindfleisch: Also da kann ich nur aus den Erfahrungen derjenigen schöpfen, die erzählt haben, beziehungsweise gestern, aus den Nachrichten, dass zwar dieser Schutzkorridor errichtet wurde, aber dass es immer hin und wieder auch Störungen gab, also der Konvoi, von dem die Rede war, der beschossen wurde, vom Roten Kreuz. Ich weiß nicht, was da für ein Hintergrund war, aber auf jeden Fall hatte ich es so verstanden, dass der auch eine Gewähr hatte sicher durchzukommen, aber dafür möchte ich die Hand nicht ins Feuer legen.
Durak: Welchen Eindruck haben Sie, Frau Rindfleisch, ist Zypern fähig noch weitere Flüchtlinge aufzunehmen, sollten die Auseinandersetzungen noch weiter anhalten und vor allem noch weiter ausgedehnt werden?
Rindfleisch: Also nach meiner Erfahrung ist Zypern in der Lage weitere Flüchtlinge aufzunehmen, weil die wirklich eine gute Zusammenarbeit, sowohl von den nationalen Hilfskräften, als auch von den internationalen Hilfskräften sehr gut funktioniert. Es ist eine gute Planung der Aufnahme; der Unterbringung und dann auch des zügigen Abtransports der Flüchtlinge gewährleistet durch einen sehr regen Flugverkehr.
Durak: Mit welchen Organisationen arbeitet Caritas International beispielsweise sehr eng zusammen?
Rindfleisch: Das Deutsche Rote Kreuz, wir waren sehr eng zusammen mit dem THW, natürlich auch mit den zypriotischen Kolleginnen und Kollegen vom Zivilschutz, natürlich mit dem Auswärtigen Amt. Das Auswärtige Amt hatte uns angefordert. Das französische Rote Kreuz war da. Das waren so die ersten Ansprechpartner vor Ort.
Durak: Eindrücke von der Flüchtlingshilfe auf Zypern. Dankeschön Beate Rindfleisch, Leiterin des Kriseninterventionsteams Caritas International. Herzlichen Dank Frau Rindfleisch für das Gespräch.
Beate Rindfleisch: Guten Morgen!
Durak: Sie sind ja gestern Abend aus Zypern erst zurückgekehrt, waren eine gute Woche dort. Wie ist die Situation in dieser Woche gewesen? Was haben Sie beobachtet?
Rindfleisch: Beobachtet haben wir, dass halt viele Schiffe, anfangs noch vermehrt Schiffe, Fähren kamen, meistens nachts, sehr viele Flüchtlinge aufgenommen hatten, die entsprechend dann in großer Anzahl an Land gespuckt wurden. Sie wurden in den Registraturhallen, das war in Larnaca und Limassol, in Larnaca ein Hafengebäude, in Limassol eine Lagerhalle, registriert. In der medizinischen Erstversorgung betreut, psychosozial betreut, um dann in zwei Auffanglager, einmal in Limassol und einmal in Larnaca untergebracht zu werden. Die Orte selbst sind sehr weit voneinander entfernt, so dass es einfach nicht möglich war, ein zentrales Auffanglager einzurichten.
Durak: Wie verpflegen Sie die Leute?
Rindfleisch: Die Verpflegung ist gewährleistet durch wirklich ganz, ganz viele Helfer, internationale Hilfe, auch sehr viele Zyprioten. Es gibt Wasser, Sandwichs, Babynahrung, Kaffee. Sie sind gut versorgt, sowohl in de, Schiffsgebäude, als auch in den Lagerhallen und dann auch in den Auffanglagern, die Turnhallen oder Multifunktionshallen sind, wo auch der Zivilschutz von Zypern sehr, sehr hilfreich ist.
Durak: Viele Menschen wollen ja sicher Eines: so schnell wie möglich nach Hause. Wenn ihnen ihre Staaten helfen können, ist das gut, und dann wird ihnen auch geholfen, wenn sie es privat tun können auch, aber es gibt ja sicherlich auch Leute, die niemanden haben, der ihnen weiterhilft, nach Hause zu kommen. Wie können Sie da helfen?
Rindfleisch: Dadurch, dass wir in erster Linie für die Deutschlibanesen arbeiten, haben wir natürlich auch Weisung, entsprechend der Doppelstaatlichkeit zu handeln. Was ich beobachtet habe ist, dass alle Leute, die bei uns um Hilfe gebeten haben, dass die auch weiter vermittelt wurden, sei es, dass wir sie nach Hause, nach Deutschland mitgenommen haben, wenn sie halt eine doppelte Staatsbürgerschaft hatten oder aber entsprechend mit den anderen Botschaften, beziehungsweise mit den anderen Ländern in Kontakt standen, um da halt eine enge und eine schnelle Zusammenarbeit zu schaffen, um den Menschen die Rückreise zu gewähren.
Durak: Sind denn noch Deutsche unterwegs?
Rindfleisch: Ja, es sind noch Deutsche unterwegs. Also wir erwarten nach wie vor Schiffe sowohl, ja aus Beirut, es wird halt weniger. Die Bombardements nehmen zu. Sowohl Beirut, als auch Tyros liegt unter Beschuss, so dass entsprechend weniger Fähren auch verkehren und wir halt auch nie genau wissen, wie viel Deutsche da sind. Es werden Zahlen genannt teilweise, die auf den Schiffen erhoben wurden, die aber nie unbedingt stimmen. Also am Anfang war es meistens so, dass wenn dann 3 Deutsche gemeldet wurden, dann waren es 300. Wenn 300 gemeldet wurden, dann waren es 3, also so ungefähr. Also die sind nicht unbedingt hieb- und stichfest diese Zahlen. Was erkennbar ist, dass in den letzten Tagen die Anzahl der Ausreisenden geringer wurde, eben auch auf Grund des massiver werdenden Beschusses.
Durak: Oder weil die meisten schon weg sind?
Rindfleisch: Das kann auch sein. Es ist ja eine große Flüchtlingswelle über Syrien mit Bussen abtransportiert worden, also die den Landweg gewählt haben.
Durak: Israel hat immer wieder gesagt, es gibt schon Schutzkorridore, über die Flüchtlinge sich in Sicherheit bringen können, Libanesen im eigenen Land oder eben Ausländer. Welche Erfahrungen haben Sie damit?
Rindfleisch: Also da kann ich nur aus den Erfahrungen derjenigen schöpfen, die erzählt haben, beziehungsweise gestern, aus den Nachrichten, dass zwar dieser Schutzkorridor errichtet wurde, aber dass es immer hin und wieder auch Störungen gab, also der Konvoi, von dem die Rede war, der beschossen wurde, vom Roten Kreuz. Ich weiß nicht, was da für ein Hintergrund war, aber auf jeden Fall hatte ich es so verstanden, dass der auch eine Gewähr hatte sicher durchzukommen, aber dafür möchte ich die Hand nicht ins Feuer legen.
Durak: Welchen Eindruck haben Sie, Frau Rindfleisch, ist Zypern fähig noch weitere Flüchtlinge aufzunehmen, sollten die Auseinandersetzungen noch weiter anhalten und vor allem noch weiter ausgedehnt werden?
Rindfleisch: Also nach meiner Erfahrung ist Zypern in der Lage weitere Flüchtlinge aufzunehmen, weil die wirklich eine gute Zusammenarbeit, sowohl von den nationalen Hilfskräften, als auch von den internationalen Hilfskräften sehr gut funktioniert. Es ist eine gute Planung der Aufnahme; der Unterbringung und dann auch des zügigen Abtransports der Flüchtlinge gewährleistet durch einen sehr regen Flugverkehr.
Durak: Mit welchen Organisationen arbeitet Caritas International beispielsweise sehr eng zusammen?
Rindfleisch: Das Deutsche Rote Kreuz, wir waren sehr eng zusammen mit dem THW, natürlich auch mit den zypriotischen Kolleginnen und Kollegen vom Zivilschutz, natürlich mit dem Auswärtigen Amt. Das Auswärtige Amt hatte uns angefordert. Das französische Rote Kreuz war da. Das waren so die ersten Ansprechpartner vor Ort.
Durak: Eindrücke von der Flüchtlingshilfe auf Zypern. Dankeschön Beate Rindfleisch, Leiterin des Kriseninterventionsteams Caritas International. Herzlichen Dank Frau Rindfleisch für das Gespräch.