Der Norweger Magnus Carlsen verteidigt aktuell bei der Schach-WM in Dubai seinen Titel gegen den russischen Herausforderer Jan Nepomnjaschtschi. Die ersten drei Partien endeten Remis. Der Herausforderer, kurz Nepo genannt, habe sich im dritten Spiel zwar einen leichten Vorteil erspielen können, sagte Uli Stock, Schachexeperte der "Zeit" im Deutschlandfunk. "Aber Carlsen hat allen Angriffsversuchen standgehalten."
Generell habe die dritte Partie am Sonntag sehr "feinsinniges Manövieren" ausgezeichnet, so Stock. "Mancher Schachfreund sagt vielleicht, das sei langweilig." Letztlich hätten aber selbst Analysen mit Schachcomputern ergeben, "dass es vermutlich eine WM-Partie war, in der ganz wenige Fehler gemacht wurden, wo die Computer den Entscheidungen der Meister praktisch zugestimmt haben. Und insofern handelte es sich qualitativ schon um eine sehr hochwertige Partie."
"Gegner schon mehrmals überraschen können"
Carlson mache laut Stock einen hervorragenden Eindruck. Das habe bei der vergangenen WM noch anders ausgesehen. "Es gab Gerüchte, ob er vielleicht aufhört mit WM-Kämpfen. Das ist jetzt ganz anders. Er macht einen sehr guten Eindruck und sein Schach ist vor allem sehr erfrischend. Er kommt gleich in den Eröffnungen mit neuartigen Ideen, die nicht so ganz perfekt erscheinen, aber die Möglichkeiten geben. Damit hat er den Gegner schon mehrmals überraschen können."
Die Schach-WM findet in Dubai im Rahmen der Expo-Weltausstellung statt. "Die Expo ist so eine Art gigantisches Disneyland, wo alles blinkt und leuchtet. Da ist Schach natürlich ein sehr ruhiger Kontrapunkt. In der großen Messehalle ist ein großer Saal reserviert, der ist abgedunkelt. Es gibt eine Bühne mit einem Glaskasten drin, der ist schallisoliert. Und da sitzen die beiden Helden und spielen praktisch stundenlang vor sich hin."