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DFB-Co-Trainerin vor der EM
"Wir wollen jedes Spiel gewinnen"

Am 8. Juli startet die deutsche Nationalmannschaft in die Europameisterschaft in England. Gegen Dänemark und starke Spanierinnen wolle das deutsche Team das eigene Spiel durchsetzen, sagt Co-Trainerin Britta Carlson im Dlf. Beim Thema Gleichstellung findet sie die Angleichung der sportlichen Bedingungen wichtiger als die der gleichen Bezahlung von Prämien.

Britta Carlson im Gespräch mit Jessica Sturmberg |
 Deutschlands Sydney Lohmann setzt sich gegen die Schweizerinnen Rahel Kiwic und Torhüterin Gaelle Thalmann durch und trifft zum 7:0.
Geleungene Generalprobe: Deutschland schlägt die Schweiz vor der EM mit 7:0. (picture alliance/dpa/Hendrik Schmidt)
Der letzte Test vor der EM lief sehr gut für die deutschen Fußballerinnen: 7:0 stand es am Ende gegen die Schweiz. "Bei der Analyse, der Nachbetrachtung haben wir viele Sachen gut umgesetzt, die wir uns vorgenommen hatten. Aber sicherlich ist da auch noch viel viel Luft nach oben", sagt DFB-Co-Trainerin Britta Carlson. Bei der Chancenauswertung und in der Defensive dem Zugriff beim schnellen Spiel seien noch viele Dinge zu optimieren.

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Bei der EM geht es zunächst gegen Dänemark und dann gegen hoch gehandelte Spanierinnen. Carlson ist aber selbstbewusst: "Ich glaube auch die wissen genau, wer auf sie zukommt. Und es ist die deutsche Mannschaft, gegen die sie noch nie gewonnen hat. Und so werden wir dann auch auftreten." Beim Turnier gebe es dann sechs, sieben Mannschaften, die als Favoriten infrage kämen. Ziel für die deutsche Mannschaft ist das Erreichen des Halbfinals:
"Und trotzdem geben wir auch aus, dass wir jedes Spiel gewinnen wollen. Weil ich glaube, wenn man nicht das Ziel hat, Europameisterin zu werden, dann ist man schon falsch bei uns", sagt Carlson.
Britta Carlson lächelt in die Kamera.
Britta Carlson, DFB-Assistenztrainerin. (picture alliance/dpa/Sebastian Gollnow)

Starke Blöcke aus der Bundesliga

Im deutschen Team sind mit Ersatztorhüterin Ann-Katrin Berger (FC Chelsea) und Sara Däbritz (Paris Saint Germain) nur zwei Akteurinnen aus anderen Ligen dabei. Der VfL Wolfsburg stellt mit acht, der FC Bayern München mit sieben Spielerinnen die meisten Akteurinnen, gefolgt von Eintracht Frankfurt mit fünf Spielerinnen und einer aus Hoffenheim. In der international gestiegenen Bedeutung der Frauenligen müsse sich die Bundesliga nicht verstecken, sagt Carlson. Sie sieht es als Vorteil in der Nationalmannschaft mit Blöcken von Spielerinnen agieren zu können, die bereits aus den Vereinsmannschaften eingespielt sind.
In der Debatte um die Unterschiede zwischen den Prämien für Frauen- und Männermannschaften findet Carlson Vergleiche zwischen verschiedenen Ländern und Verbänden schwierig. Grund dafür sei die fehlende Transparenz, wie viel nun genau gezahlt werde. Sie wisse nicht, ob andere Verbände auch 60.000 Euro auszahlten, wie es beim DFB der Fall sei. Der DFB sei mit dem Gedanken des Equal play grundsätzlich bei dem Thema auf einem guten Weg, findet Carlson. Denn bei den Voraussetzungen für gleiche Bedingungen für Männer und Frauen etwa bei der Sichtbarkeit oder dem Marketing müsse noch einiges getan werden.

Equal Play wichtiger als Equal Pay

Daher sei Equal play noch wichtiger als Equal pay. Überlegungen, das Geld von Männermannschaft, U21 und Frauenmannschaft in einem Budget zu vereinen und dann zu teilen, fände sie "charmant", sagt Carlson. Dadurch, dass die Voraussetzung nicht gleich seien, spielten die Männer den größten Teil des Geldes ein. Mit der gestiegenen Sichtbarkeit des europäischen Frauenfußballs in der Champions League seien auch die höheren Zahlen bei den Zuschauerinnen und Zuschauern in den Stadien wie im Camp Nou, aber auch in Wolfsburg gekommen. Das zeige, wie das einander bedinge.
Nun sei die Vorfreude auf die EM riesig, sagt Carlson. Im Trainingslager in Herzogenaurach seien die Bedingungen "überragend", was für das Teamgefüge nach den Coronajahren und den notwendigen Abschottungen "total wertvoll" sei. Der Fokus sei ganz auf die Nationalmannschaft gerichtet. "Wir freuen uns, wenn wir dann demnächst rüberfliegen. nach England. Denn dann, glaube ich, kommt das richtige Gefühl, wenn man auch drüben ist. Und dann fiebern wir dem ersten Spiel entgegen."