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Cassini-Beobachtungen des Saturnmondes
Titans Seen tiefer als erwartet

Das Ende der amerikanischen Saturnsonde Cassini liegt zwar schon fast zwei Jahre zurück, aber immer noch finden die Forscher Neues in den Daten der Sonde.

Von Hermann-Michael Hahn |
Das Licht der fernen Sonne spiegelt sich in den Methan-Seen auf der Oberfläche des Saturnmondes Titan
Das Licht der fernen Sonne spiegelt sich in den Methan-Seen auf der Oberfläche des Saturnmondes Titan (NASA)
Cassini hatte innerhalb von 13 Jahren den Saturn fast 300-mal umrundet und war dabei auch mehr als 100-mal gezielt an Titan vorbeigeflogen, dem größten Saturnmond.
Kleinere Methan-Seen auf der Nordhalbkugel
Noch bei der letzten dieser Passagen im April 2017 erfassten seine Radarsignale die kleineren Seen auf der Nordhalbkugel des mehr als 5.000 Kilometer großen Saturnmondes. Deren Auswertung sorgte jetzt unter den Forschern für eine Überraschung.
Die kleineren Methan-Seen auf dem Saturnmond Titan sind tiefer als angenommen
Die kleineren Methan-Seen auf dem Saturnmond Titan sind tiefer als angenommen (NASA)
Zum einen zeigte sich, dass die kleineren Seen ebenso wie die großen - als Mare bezeichneten Gebiete - mit reinem Methan gefüllt sind. Bei einem vergleichbaren See auf der Südhalbkugel war Jahre zuvor eine Mischung aus Methan und Ethan gefunden worden.
Bei den extrem niedrigen Temperaturen von fast minus 180 Grad Celsius sind die bei uns gasförmigen Kohlenstoff-Wasserstoff-Verbindungen flüssig.
Tiefen von bis zu 100 Metern
Hinzu kommt, dass die kleineren Seen auf der Nordhalbkugel allesamt auf Hochplateaus liegen und Tiefen von bis zu 100 Metern erreichen. Dies ist nach Ansicht der an der Auswertung beteiligten Fachleute ein Hinweis darauf, dass es sich um geologische Formationen ähnlich den Karstseen auf der Erde handelt.
Diese entstehen, wenn chemische Reaktionen den See-Untergrund auflösen und aushöhlen. Offenbar hat das flüssige Methan auf dem Saturnmond Titan eine ähnlich erodierende Wirkung wie das irdische Wasser.