In dieser Schlussphase rückt die Sonde bei jedem Umlauf bis auf wenige tausend Kilometer an die Wolkenobergrenze heran und wechselt innerhalb des Ringsystems von der Nord- auf die Südseite des Planeten. Dabei dringt Cassini tief in das Magnetfeld des Planeten ein, wo die Bordelektronik einer extremen Strahlungsbelastung ausgesetzt ist.
Einen solchen Kamikaze-Kurs kann man sich nur am Ende einer langen, erfolgreichen Mission leisten, wenn alle angestrebten Ziele erreicht sind und der mögliche Ausfall einzelner Instrumente den Gesamterfolg nicht mehr gefährdet.
Zusätzlich hatte aber noch eine zweite Gefahrenkomponente für Spannung unter den Wissenschaftlern und Raumfahrttechnikern gesorgt. Niemand hatte mit Sicherheit vorhersagen können, ob die Sonde im Bereich der Ringebene nicht auch durch ein verstärktes Staubbombardement Schaden nähme. Doch gleich beim ersten Durchqueren dieser nur wenige tausend Kilometer breiten Zone gab es Entwarnung. Der Radio- und Plasmawellen-Detektor, der seitlich über die schützende Parabolantenne hinausragte, registrierte nur wenige Einschläge von bestenfalls Tausendstelmillimeter großen Staubteilchen.
Jetzt rätseln die Forscher, warum diese Region so wenige Partikel enthält. Sie hatten angenommen, dass dort viel mehr Teilchen aus den Ringen hinabsinken in Richtung Saturnatmosphäre.