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Rat für deutsche Rechtschreibung
CDU-Bundestagsabgeordneter Ploß hofft auf Ende der Gender-Debatte

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Ploß hat erneut ein Verbot des Genderns an Schulen und Universitäten gefordert. Er sagte im Deutschlandfunk, in staatlichen Einrichtungen sollten geltende Regeln praktiziert werden. Ploß äußerte sich im Zusammenhang mit der gestrigen Sitzung des Rats für deutsche Rechtschreibung.

    Der CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß im Bundestag
    Der CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß setzt sich schon seit Längerem für ein Gender-Verbot an stsaatlichen Eirichtungen ein (imago/Christian Spicker)
    Dieser gab keine neue Empfehlung für Gendersprache ab, sondern erklärte, die Entwicklung mit Sonderzeichen wie Sternchen und Doppelpunkt weiter zu beobachten. Ihre Verwendung könne zu grammatischen Folgeproblemen führen, die noch nicht geklärt seien. Ploß sagte, er hoffe nun auf ein Ende der Debatte.
    Während die Befürworter des Genderns argumentieren, dass dadurch alle Menschen auch in der Sprache sichtbar würden, sieht Ploß darin eine Befeuerung des Gruppendenkens. Er finde das Gendern deshalb auch politisch falsch. Ploß setzt sich schon seit Längerem für ein Verbot von Gendersprache in staatlichen Einrichtungen ein.

    Debatte auch in Österreich

    Die Frage nach dem Gendern spielt derzeit auch eine große Rolle in der österreichischen Politik. Erst kürzlich hatte die niederösterreichische Landeshauptfrau Mikl-Leitner im "Standard" einen Gastkommentar dazu veröffentlicht, in dem sie sich ebenfalls auf die Empfehlungen des Rats der deutschen Rechtschreibung bezieht. Sie weist darin Sternchen oder Doppelpunkt ab, das Gendern an sich aber nicht: "Bei uns gibt es Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Autorinnen und Autoren, Damen und Herren - nur eben ohne: den Stern".
    Für Aufregung aber sorgte die Argumentation der ÖVP-Politikerin Mikl-Leitner gegen das Gender-Sternchen, das sie als Beweis dafür anführt, dass die Debatte immer mehr "von den Lauten dominiert" werde. Es gehe deshalb darum, "auch Kante für die normal denkende Mitte unserer Gesellschaft zu zeigen".
    Der grüne Vizekanzler Kogler kritisierte vor allem den Begriff normal und bezeichnete diese Ausdrucksweise im Magazin Profil als präfaschistoid. Denn was Norm sei, sei zeitabhängig. "Die Kirche fand es einmal normal, Frauen zu verbrennen". Es gehe in der Demokratie um Mehrheiten, aber auch Minderheiten müssten geschützt werden. "Gute Politiker:innen werben dafür, wovon sie überzeugt sind, und verstecken sich nicht hinter dem, was sie zur Norm erklären."
    Diese Nachricht wurde am 15.07.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.