Der russische Impfstoff Sputnik V müsse jetzt durch die europäische zulassungsbehörde EMA geprüft werden, sagte Peter Liese, CDU-Politiker und gesundheitspolitischer Sprecher der Europäischen Volkspartei im Europaparlament, im Dlf. Nationale Alleingänge wie in Ungarn und einigen anderen Ländern halte er nicht für gut. Das sollte schon abgesprochen werden. Die Europäische Union könnte zwar ein bisschen schneller bei der Prüfung und der möglichen Zulassung sein, das sei aber noch kein Grund für Alleingänge.
Sich Gedanken über den russischen Impfstoff zu machen sei auch wichtig, weil man ja gesehen habe, dass es immer wieder Probleme und Ausfälle bei der Produktion gebe, sagte Liese. Und wenn es die Möglichkeit gebe, die Menschen auch nur zwei Monate früher mit diesem russischen Impfstoff zu impfen, dann sollte man das auch machen - wenn die EMA ein positives Urteil gesprochen habe. "Wenn nicht, sollte man die Finger davon lassen."
Bei Sputnik V sei lange überhaupt kein geordnetes Zulassungsverfahren zu erkennen gewesen, sagte Liese. Erst jetzt gebe es aber ein geordnetes Verfahren bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur. Er erwarte, dass die EMA zeitnah, vielleicht im Mai, vielleicht im Juni sage, ob das ein guter Impfstoff sei oder nicht.
Sputnik sei ein Impfstoff, der auf dem gleichen Prinzip beruhe wie Astrazeneca. Und es sei durchaus möglich, dass es auch die gleichen Probleme mit Thrombosen gebe. "Und da brauchen wir mehr Informationen, um sagen zu können, ob das ein guter Impfstoff ist." Und dann müsse die Kommission den russischen Hersteller fragen, wann er welche Mengen liefern kann? "Und wenn es 50 Millionen Dosen Anfang des Sommers sind, dann kann uns das noch mal helfen. Wenn das zehn Millionen Dosen im September sind, dann ist es in der Tat nicht notwendig." Aber wir sollten es nicht ausschließen.
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