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CeBIT 2015
Big Data bewegt den Mittelstand

Die Politik wünscht sich das digitale Wirtschaftswunder für Deutschland: Industrie 4.0 ist das Stichwort der IT-Branche. Vor allem für Mittelständler können auch Big-Data-Analysen ein interessantes Planungswerkzeug sein - allerdings sind dazu noch viele praktische Hürden zu nehmen.

Von Peter Welchering |
    Datenzentrumschef Joel Kjellgren läuft durch die Serverräume im schwedischen Lapland.
    Die Steuerung eines Prozesses durch die Analyse großer Datenmengen: Big Data ermöglicht auch dem Mittelstand neue Möglichkeiten. (AFP / JONATHAN NACKSTRAND)
    "Wir in Deutschland knüpfen besonders an das an, was wir Industrie 4.0 nennen, die Erwartung, dass hier unsere hohe Industriekompetenz auch in die digitale Zeit fortentwickelt werden kann."
    Manfred Kloiber: So umriss Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Eröffnung der Cebit am vergangenen Sonntagabend den Blickwinkel, aus dem die deutsche Wirtschaft auf den digitalen Wandel schaut. Neue Arbeitsplätze soll es durch Industrie 4.0 geben. Und digitale Dienstleistungen sollen regelrecht boomen, weil Big-Data-Analysen maßgeschneiderte Angebote ermöglichen. Und dank zahlreicher Cloud-Anwendungen könnten die vielen Mittelständler globale Märkte noch besser bedienen als bislang. Von den Cebit-Ausstellern und Besuchern wurden diese Botschaften sehr unterschiedlich aufgenommen. Peter Welchering, welche Reaktionen darauf haben Sie denn in auf der CeBIT erlebt?
    Peter Welchering: Skepsis, Unverständnis und zahlreiche Einwände gegen das bloße IT-Bingo der Politiker auf der einen Seite, auf der Seite der Mehrheit. Aber auch durchaus Zustimmung, verbunden mit der Aufforderung an die Politik: Dann müsst ihr aber auch Rahmenbedingungen schaffen und nicht bloß reden.
    Kloiber: Aber gleichzeitig – so empfand ich das jedenfalls – gab es auch eine zarte Pflanze namens Aufbruchstimmung. Beispiel Big-Data-Analysewerkzeuge: Da erwarten sich ja nicht nur Großunternehmen neue Chancen, sondern auch viele Mittelständler?
    Mittelstand entdeckt Big-Data-Anwendungen
    Welchering: Aber es gilt, erst noch eine Hürde zu nehmen, bevor solche Big-Data-Anwendungen – vor allen Dingen für den Mittelstand – wirklich produktiv werden können. Die Unternehmensprozesse müssen schneller und effizienter geplant werden. Dabei kann die Big-Data-Analyse helfen. Sie allein sorgt aber nicht für den entscheidenden Vorteil. Der muss von Unternehmensanwendungen für die Unternehmens- und Betriebsplanung kommen, die schnellere Ergebnisse liefern. Betriebsplanungsexpertin Marlies Ludwig von Hewlett-Packard hat das so auf den Punkt gebracht:
    "Die ganze Unternehmens- und Betriebsplanung wird eine immer zentralere Rolle spielen. Unternehmen fangen jetzt an, Ideen zu entwickeln, wie sie diese Technologie nutzen können für ihre Businessprozesse, wie man die Produktion vereinfachen kann, wie man die Planung effizienter gestalten kann, wie man Anpassungen in Echtzeit einfügen kann – all das wird in der kommenden Zeit, in den kommenden Monaten eine zentrale Rolle für die Kunden bedeuten."
    Echtzeitanwendungen laufen bisher auf spezieller Hardware
    Welchering: Echtzeitanwendungen, die laufen bisher entweder auf sehr spezieller Hardware. Bei den ganzen Industriesteuerungen für die Fabrikationsplanung und –leitstandkontrolle ist das so. Oder das waren Höchstleistungsrechner, Supercomputer, die vor allen Dingen in der Produktentwicklung für die Simulation eingesetzt wurden. Aber diese Echtzeitanforderung wird auch für die klassische Betriebssteuerung notwendig. Das wäre im Parallelbetrieb, wenn viele Rechnerkerne gleichzeitig an einem Problem arbeiten, auch durchaus machbar. Dummerweise sind die hier eingeführten Softwareprodukte nicht parallelisiert.