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Ceconomy
Betreiber von Media Markt und Saturn erwartet weniger Gewinn

Ceconomy betreibt Deutschlands größte Elektronikhändler Media Markt und Saturn. Und steckt in Schwierigkeiten. Die Kunden bleiben aus und die Gewinne brechen weg. Und zu allem Übel: Es gibt auch zu Weihnachten keinen neuen Chef. Anleger flohen bereits, die Aktie brach ein.

Von Mischa Ehrhardt |
    Eine Media-Markt-Filiale in Berlin-Moabit
    Elektronikmärkte wie Media Markt oder Saturn versuchen, sich gegen Onnlinehändler zu behaupten (imago stock&people)
    Dreimal hat Ceconomy im zurückliegenden Jahr seine Prognosen senken müssen. Im Ergebnis hat sich das Unternehmen unter dem Strich seiner Bilanz noch gerade eben in die schwarzen Zahlen retten können. Bis Ende September, wo das erste Geschäftsjahr der eigenständigen Ceconomy geendet hat - gibt es einen spärlichen Gewinn von 23 Millionen Euro, im vergangenen Jahr waren es noch gut 200 Millionen Euro. Wer derart in der Klemme steckt, muss aus der Not eine Tugend machen.
    "In den vergangenen Monaten haben wir schon für einige Schlagzeilen gesorgt. Leider aus unserer Perspektive mehr negative als positive. Das hätten wir in der Zukunft gerne anders. Und dafür wollen wir auch die Grundlage liefern".
    Die Aufspaltung vor anderthalb Jahren sollte die Kurse treiben
    Sagt Dieter Haag Moltenkeller, eines der Vorstandsmitglieder von Ceconomy. Eines. Denn das Unternehmen sucht nach dem ersten und ziemlich desaströsen Jahr in der Unabhängigkeit einen neuen Chef, nachdem die alte Führungsriege auf Grund der schlechten Ergebnisse bereits im Oktober gefeuert wurde. Vor rund eineinhalb Jahren hatte Ceconomy sich aus dem Metro-Konzern abgespalten. Seither ist die Konzernmutter der Elektronikketten Saturn und Media Markt ein unabhängiges Unternehmen. Die Aufspaltung sollte vor allem für die Aktionäre Mehrwert bringen. Stattdessen: Ein Kursverlust der Aktien allein in diesem Jahr von fast 80 Prozent.
    "Das ist kurstechnisch ein absolutes Desaster, man traut dem ganz nicht wirklich viel zu.".
    Sagt Aktienhändler Oliver Roth aus dem Wertpapierhandelshaus Oddo Seydler.
    "Zum einen ist es natürlich das Einzelhandelsgeschäft, das grundsätzlich in Frage gestellt werden muss – zumindest in der Struktur, wie das bisher war – Amazon lässt grüßen! Darüber hinaus gibt es natürlich auch aufgrund der Gesamtstruktur des Unternehmens auch fragen. Da hat man seine Hausaufgaben noch nicht richtig gemacht und man hat aber auch Probleme gehabt die man bisher noch nicht gelöst hat".
    Harter Wettbewerb mit Amazon
    Das schlechte Ergebnis begründet Ceconomy unter anderem mit dem heißen Wetter hierzulande in diesem Sommer – weswegen sich vergleichsweise wenig Menschen in die Filialen des Elektronikhändlers verirrt hätten. In Deutschland aber bereitet dem Unternehmen auch die Digitalisierung und die Modernisierung der 430 Märkte Schwierigkeiten. Ins Kontor schlugen aber auch Abschreibungen auf Anteile am Metro-Konzern. Den Wert seines zehnprozentigen Anteils musste Ceconomy um fast 140 Millionen Euro nach unten korrigieren. Zudem kämpft das Unternehmen mit Schwierigkeiten in Russland und der Türkei – und besagter Konkurrenz aus dem Internet durch Händler wie Amazon. Deswegen will Ceconomy mit der Digitalisierung vorankommen und seine Saturn- und Mediamärkte zu Service- und Unterhaltungszentren umbauen.
    "Der Druck entsteht, dass man gut performen muss und Gewinn und Umsatz steigern muss. Vielleicht hat man sich jetzt frei geschwommen, dass man die Metro abschreiben konnte oder musste, vielleicht ist das jetzt der Staat zu grünen Weiden, aber so ganz sicher kann man sich da nicht sein, es steht jetzt letztendlich Spitz auf Knopf".
    Es wartet also keine leichte Aufgabe auf den gesuchten neuen Chef des Unternehmens.