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Iran
Chamenei fordert harte Bestrafungen wegen Vergiftungen von Schulmädchen

Das religiöse Oberhaupt des Irans, Ajatollah Chamenei, hat die Vergiftungen von Schulmädchen als "unverzeihliches Verbrechen" kritisiert.

    Das Handout-Foto zeigt den geistlichen Führer des Iran, Ayatollah Ali Chamenei Ende April 2018 bei einer Rede.
    Der geistliche Führer des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, hier bei einer Rede im April 2018. (AFP / Iranian Supreme Leader's Website)
    Nach Angaben von Staatsmedien forderte er die Behörden auf, die Vergiftungen zu untersuchen. Die Urheber der Verbrechen sollten hart bestraft werden. Es ist das erste Mal, dass sich die oberste Ebene der islamistischen Staatsführung dazu äußerte. Seit November wurden Vergiftungssymptome bei mehr als Tausend Mädchen an verschiedenen Schulen festgestellt. Sie klagten über Schwindel, Übelkeit und Atemnot. Viele machen religiöse Gruppen, die Bildung für Mädchen ablehnen, für die Taten verantwortlich.

    Kulturschaffende fordern Aufklärung

    Vor der Erklärung des iranischen Regimes hatten zahlreiche Kulturschaffende Aufklärung gefordert. 500 Prominente sollen nach Medienangaben einen entsprechenden Appell unterzeichnet haben. Iranische Medien wie die Tageszeitung "Shargh" zitierten aus dem Schreiben. Darin heißt es: Die Massenangriffe seien eine neue Katastrophe, die nichts anderes bezwecke, als Terror zu erzeugen und die Kosten für die selbstverständlichen Rechte der Mädchen in der Gesellschaft zu erhöhen.

    Kritik an der Führung des Landes

    Am Wochenende hatten Eltern demonstriert und von der iranischen Regierung eine Erklärung für die Vergiftungen gefordert. Seit Monaten steht diese neben der klerikalen Führung im Land unter Druck. Die Frauenproteste im vergangenen Herbst hatten die politische Führung in die schwerste Krise seit Jahrzehnten gestürzt, auch die schwierige Wirtschaftslage bereitet vielen große Sorgen.
    Eine Übersicht und weitere Hintergründe zu den Vergiftungsfällen im Iran gibt es hier.
    Diese Nachricht wurde am 06.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.