Die Tradition des Wechselläutens im angelsächsischen Raum lässt sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen und ist auch heutzutage für das kulturelle Leben vieler Briten unverzichtbar. Innerhalb weniger Jahrzehnte nahm bis Mitte des 16. Jahrhunderts vor allem in London die Anzahl der Kirchen zu, die mit einem Glockenstuhl ausgestattet waren. Über diesen werden die beim Schwingen wirkenden Kräfte der tonnenschweren Glocken verteilt.
In verschiedenen Formationen versammeln sich die 'Ringer' und läuten in wechselnder Anordnung bis zu zwölf an Seilen hängende Glocken mit der Hand. Auf diese Weise entsteht eine soghafte Musik, mit nach hochkomplexen mathematischen Mustern gruppierten, sich immer wiederholenden Strukturen. Jede Glocke hat dabei eine andere Tonhöhe.
Heute ist der Dachverband Central Council of Church Bell Ringers zuständig für die Regularien der verschiedenen Zünfte und Vereinigungen nicht nur in Großbritannien und Irland, sondern auch in Übersee. So treffen sich in der University of London mehrmals in der Woche aktive und ehemalige Studierende zum gemeinsamen Geläut in der Nähe der Tower Bridge und setzen oftmals auch die Familientradition des 'Ringings' fort, die bereits von den Eltern und Großeltern praktiziert wurde.
Auf die Geselligkeit kommt es dabei vor allem an. Diese spielt zwar auch bei den deutlich erfahreneren Glöcknern aus Leeds eine Rolle, doch verbunden mit ihrer Professionalität geht es bei den Musikern aus Leeds auch um Leistung. Sie nehmen an der jährlich stattfindenden nationalen Meisterschaft in Exeter, im Südwesten Englands teil. Teilnahme an der Liturgie und säkularer Sport sind beim Change Ringing kein Widerspruch.