"Heute können wir sagen, dass Charlot zurück ist", so Jean Pierre Pigeon, der Direktor des neuen Charlie Chaplin Museums oberhalb von Vevey. Charlot, das ist das französische Wort für den Tramp, die vielleicht berühmteste Rolle Chaplins, der mit "Gold Rush", "City Lights", "Modern Times" oder "Limelight" Filmklassiker schuf. "Vom Tramp stammen mit die kostbarsten Ausstellungsstücke des Museums", so der Direktor, "sein Oscar, sein Anzug, das Tramp Kostüm und für mich persönlich ist das Wichtigste das Esszimmer, in dem wir gerade sitzen und das Piano im Wohnzimmer".
Bis zuletzt wurde gebohrt, gefeilt, verkabelt und geputzt. Die Villa "Chaplins Le Manoir de Ban" wurde komplett ausgehöhlt und restauriert: Chaplins Arbeitszimmer, Schlafzimmer, Esszimmer alles im Original. Ein Studio-Neubau mit 16 Metern Höhe dient als Chaplin Studio, direkt daneben das Chaplin Cafe in einem alten Bauernhaus. "Die räumliche Trennung von Chaplin als Mensch und Künstler ist gewollt", betont Jean Pierre Pigeon, "dies ist ganz sicher kein Mausoleum, es soll Spass machen hierherzukommen, es ist für alle Altersgruppen gedacht, wer Chaplin noch nicht so gut kennt wird ihn entdecken können und wer ihn schon gut kennt wird hier Dinge finden, die ihn bereichern."
15 Jahre hat das Projekt Chaplin's World gedauert
"Citylights" war Charlie Chaplins erste Komposition. 15 Jahre hat das Projekt Chaplin's World gedauert - ein Marathon für alle Beteiligten. Rechtsstreitigkeiten u.a. mit einem Nachbar zogen sich über 7 Jahre hinweg, doch jetzt ist es soweit. Das Museum öffnet seine Pforten: 81 Filme, 15.000 Photos und 200.000 Dokumente wurden ausgewertet. In Vitrinen ist sein Bambusstock, seine Melone, seine Violine und sein Goldener Löwe zu sehen, aus dem Besitz der Familie und Privatsammlern, von denen die Stiftung die Stücke gekauft hat, zur Freude aller so Museumsboss Pigeon.
In "Modern Times" war der Meister des Stummfilms erstmals zu hören. Charlie Chaplin beschloss in den 50er Jahren, sich in Vevey niederzulassen, nachdem ihm die USA auf seiner zweiten Europareise die Wiedereinreise verweigert hatten - eine Folge der Antikommunisten Hatz des McCarthyismus. "Das Anwesen hatte sein Chauffeur entdeckt", verrät Direktor Pigeon, "sein Fahrer sagte, es steht ein Haus zum Verkauf, beide fuhren hin und Chaplin klopfte mutig selber an die Tür, der Besitzer öffnete und die Transaktion erfolgte sehr schnell".
Die Fans werden auf ihre Kosten kommen
Im Schweizer Exil fand Chaplin seine Ruhe, seine Balance zwischen Beruf und Familie, sein Glück, mit seiner Frau Oona zeugte er acht Kinder. Chaplin war ein Genie. Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor, Produzent, Komponist und gleichzeitig Dirigent, zeitlos seine Rede im "Großen Diktator".
Museumsdirektor Pigeon vergleicht Chaplin mit Leonardo da Vinci, "weil er so vieles auf einem so hohen Niveau tun konnte, daher ist er für mich der da Vinci des Films". Chaplin's World, die Fans werden auf ihre Kosten kommen.