Das Interesse an der französischen Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" ist groß. Die erste Ausgabe nach dem Anschlag mit zwölf Toten vor mehr als einer Woche ist mit einer Auflage von fünf Millionen erschienen, statt wie bisher 60.000.
Wartende wurden enttäuscht
In Deutschland warteten hunderte Menschen bereits in den frühen Morgenstunden auf die Exemplare, doch die Buchhandlungen und Kioske wurden nur mit geringen Stückzahlen beliefert. Im gesamten Berliner Hauptbahnhof gab es beispielsweise nur zwölf Exemplare, am Düsseldorfer Hauptbahnhof kein einziges. Dutzende Menschen hatten nachts stundenlang vor den noch geschlossenen Läden ausgeharrt und gingen dann mit leeren Händen nach Hause.
Die wenigen Exemplare sind in Deutschland im französischen Original in den Handel gegangen und wurden zu einem Stückpreis von vier Euro verkauft. In Frankreich ist die neueste Ausgabe von "Charlie Hebdo" seit Mittwoch im Handel. Das Titelbild zeigt einen weinenden Propheten Mohammed, der ein Schild mit dem Titel "Je suis Charlie" (Ich bin Charlie) trägt, das weltweit zum Symbol der Solidarität mit der Satirezeitschrift wurde. Er sagt: "Tout est pardonné", alles ist vergeben.
Weiter Proteste gegen die Karikaturen
Im westafrikanischen Land Niger sind bei Protesten gegen die neueste Mohammed-Karikatur auf dem Titelbild von "Charlie Hebdo" in der Stadt Zinder mindestens vier Menschen getötet und 45 weitere verletzt worden. Bei den Todesopfern handle es sich um drei Zivilisten und einen Polizisten. Das französische Kulturzentrum ging in Flammen auf. In Gaza-Stadt wurde die entsprechende Einrichtung mit Schriftzügen besprüht. Französischen Journalisten wurde darin gedroht, "in die Hölle zu kommen". Auch in Algerien kam es nach den Freitagsgebeten zu Protesten gegen "Charlie Hebdo". In der Hauptstadt Algier versammelten sich mehr als 1.000 Gläubige und riefen "Ich bin nicht Charlie, ich bin Mohammed".
(vic/swe)