Chefredakteur Hollitzer sagte nun dem Nachrichtenportal "t-online": "Als ostdeutscher Springer-Mitarbeiter würde ich mir ernsthafte Gedanken machen. Für einen Chef mit einer solchen Einstellung zu arbeiten, kann nicht leicht sein." Hollitzer zeigte sich vor allem über die Wortwahl Döpfners erstaunt. "Herr Döpfner diffamiert so eine ganze Bevölkerungsgruppe, er beleidigt einen großen Teil des Landes. Das ist eines so einflussreichen Medienmanagers unwürdig."
Döpfner weist Vorwürfe zurück
Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Schneider, hatte Döpfners Rücktritt gefordert. Der thüringische Ministerpräsident Ramelow warf dem Springer-Chef vor, die deutsche Einheit geistig nie vollzogen zu haben. Döpfner selbst wies die Vorwürfe zurück. Die von ihm zitierten Kurznachrichten seien aus dem Zusammenhang gerissene Text- und Gesprächsschnipsel, erklärte er in einer Stellungnahme an die Springer-Mitarbeiter. Er habe keinerlei Vorurteile gegen Menschen aus dem Osten Deutschlands.
"Ostdeutsche Perspektive unterrepräsentiert"
Die Journalistin Brigitte Baetz sagte im Deutschlandfunk Kultur, "Bild"-Leser in Ostdeutschland ärgerten sich wahrscheinlich über die Döpfner-Äußerungen. Es läsen aber nicht viele Menschen in Ostdeutschland die "Bild", das wichtigste Blatt im Springer-Konzern. Die "Bild" sei, wie viele andere Zeitungen, ein traditionelles Westblatt. Auch Hollitzer bemängelte, die ostdeutsche Perspektive sei in den Medien insgesamt völlig unterrepräsentiert. "Das ist kein reines Döpfner- oder Springer-Problem. Als Ostdeutscher stellt man immer wieder fest: Wir spielen hier keine Rolle, unsere Probleme kommen hier nicht vor."