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Sanktionen gegen Abramowitsch
Wie der FC Chelsea auszubluten droht

Beschränkte Reisekosten, Transferverbot, kein Ticketverkauf: Die Sanktionen Großbritanniens gegen Klubbesitzer Roman Abramowitsch treffen den FC Chelsea hart. Nur dank einer Sonderlizenz dürfen die Blues den Spielbetrieb überhaupt fortsetzen. Doch der Klub könnte schon in Kürze ohne finanzielle Mittel dastehen.

Von Imke Köhler |
Der FC Chelsea muss wegen der Sanktionen gegen seinen Klubchef Roman Abramowitsch seinen Fanshop geschlossen halten.
Kein Fanartikelverkauf: Der FC Chelsea muss wegen der Sanktionen gegen seinen Klubchef Roman Abramowitsch seinen Fanshop geschlossen halten. (dpa / picture alliance / Steve Parsons)
Es könnte für den FC Chelsea die vorerst letzte Anreise per Flugzeug gewesen sein. Offenbar war der Flug zum Champions League Achtelfinal-Rückspiel gegen Lille schon bezahlt, als die Sanktionen gegen Chelsea-Eigentümer Roman Abramowitsch verhängt wurden. Coach Thomas Tuchel war sich am Wochenende noch gar nicht ganz sicher gewesen, auf welche Weise er und sein Team Lille erreichen würden:

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Nach seinen letzten Informationen hätten sie ein Flugzeug, ansonsten würden sie per Zug oder Bus anreisen und wenn das auch nicht ginge, würde er selbst einen Minibus steuern.
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Tuchel ist als Krisenmanager gefragt

Thomas Tuchel bekommt viel Lob in diesen Tagen, nicht nur als Trainer, sondern als Krisenmanager und Botschafter des FC Chelsea. Aber die Krise spürt der Klub deutlich:

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Havertz würde die Reisekosten selber zahlen

Es gebe Anpassungen bei der Zahl der Leute, die reisen könnten, wie viele Hotelzimmer sie buchen und wie sie zu Spielen anreisen könnten, so Tuchel. Die Reisekosten pro Spiel sind gedeckelt, sie dürfen nicht mehr als 20.000 Pfund betragen. Für die Summe geht nicht mehr alles. Danach gefragt, ob er bereit wäre, seine Reisekosten selbst zu tragen, meinte Chelsea-Spieler Kai Havertz:

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Er würde es machen, das sei kein Problem. Wichtig für die Spieler sei, an den Partien teilzunehmen.

Die finanziellen Mittel werden knapp

Der FC Chelsea könnte schon in Kürze ohne finanzielle Mittel dastehen, was einen schnellen Verkauf des Klubs umso nötiger macht. Insgesamt sollen mehr als 150 Einzelpersonen und Konsortien ihr Kaufinteresse angemeldet haben.
Gute Aussichten werden den Eigentümern US-amerikanischer Profi-Teams im Football, Baseball und Basketball nachgesagt. So soll der New York Jets-Besitzer Robert Woody Johnson aussichtsreich im Rennen sein, ebenso wie die Ricketts Familie, die die Chicago Cubs besitzt, und das Konsortium rund um US-Tycoon Todd Boehly, der Miteigentümer der LA Lakers und LA Dodgers ist, und den Schweizer Milliardär Hansjörg Wyss und den Londoner Investor Jonathan Goldstein mit ins Boot geholt hat.

Andere Klubs könnten Chelseas Schwäche ausnutzen

Daneben soll auch die saudische Aktiengesellschaft Saudi Media Group Interesse an Chelsea haben, Medienberichten zufolge hat sie 2,7 Milliarden Pfund geboten, umgerechnet etwa 3,2 Milliarden Euro. Bis Freitag können noch Angebote abgegeben werden.
Auch wenn der Verkauf schnell abgewickelt werden soll, könnte er für Chelsea trotzdem sehr spät kommen. So rechnet etwa der englische Ex-Nationalspieler Jamie Carragher damit, dass andere Klubs Chelseas Schwäche ausnutzen und gute Spieler abwerben werden - so wie es Chelsea mit dem Geld von Abramowitsch jahrelang getan hat.  
„Chelsea konnte in den letzten 20 Jahren seinen Nutzen aus allen anderen Klubs ziehen - wegen Roman Abramowitsch. Jetzt könnten diese Klubs ihren Nutzen aus Chelsea ziehen, das muss man akzeptieren.“

Verträge von Leistungsträgern laufen aus

Die Verträge von mehreren Leistungsträgern, unter anderen auch von Antonio Rüdiger, laufen im Sommer aus, und Chelsea kann derzeit nicht einmal mit ihnen verhandeln. Coach Thomas Tuchel könnte laut Carragher zudem bald Trainer von Manchester United sein.
Die Red Devils, glaubt er, wären genau das Richtige für Tuchel und United-Interimscoach Ralf Rangnick, der einst Mentor von Tuchel war, könnte den Wechsel einfädeln. Tuchel hat bisher nur zugesagt, bis zum Ende der Saison bei Chelsea zu bleiben.

Chelsea kann noch nicht einmal neue Trikots bestellen

Nächstes Ziel wird aber erst einmal sein, mit seinen Blues das Champions League-Viertelfinale klarzumachen. Interessant wird dabei, wie die Blues auflaufen. Denn Chelseas Hauptsponsor, das Mobilfunkunternehmen Three, hat die Zusammenarbeit mit Chelsea ausgesetzt.
Trotzdem prangte am Sonntag – bei der Premier League-Partie gegen Newcastle – immer noch die große "Drei" auf den Trikots der Blues. Die verhängten Sanktionen führen offenbar dazu, dass Chelsea derzeit keine neuen Trikots bestellen kann.