Die vergangenen Tage seien auch für die Mannschaft schwierig gewesen. "Für was für einen Nazi-Klub spielst du denn?" diese oder ähnliche Nachrichten hätten sie alle erhalten, schreibt der Mannschaftsrat des Chemnitzer FC stellvertretend für alle Spieler auf der Website des Vereins.
Man habe in Chemnitz viele tolle und weltoffene Menschen kennengelernt. Diese Menschen gehörten nun in den Fokus gestellt und nicht die braune Ideologie, heißt es weiter in dem Schreiben. Vor dem Heimspiel morgen gegen Bautzen ruft die Mannschaft alle Chemnitzerinnen und Chemnitzer auf zu zeigen, wie bunt und lebenswert ihre Stadt sei.
Daniel Frahn nach Sperre wieder dabei
Beim Aufwärmen will das Team Shirts mit entsprechenden Slogans tragen. Die Shirts sollen auch an die Zuschauer verteilt werden. Klar ist, dass die Partie morgen unter bundesweiter Beobachtung stehen wird. DFB-Vizepräsident Rainer Koch hatte sich gewünscht, dass sich der Chemnitzer FC in dem Spiel klar gegen Rassismus positioniert.
Auch Stürmer Daniel Frahn, der vor zwei Wochen zu Ehren des verstorbenen Neonazis ein T-Shirt hochgehalten hatte, darf morgen nach zwei Spielen Sperre wieder dabei sein. Sein Torjubel vor zwei Wochen mit einem einschlägigen Hooligan-T-Shirt hatte bundesweit für Empörung gesorgt.
Hunderte Hooligans zur Trauerfeier in Chemnitz
Öffentlich hat sich der Chemnitzer FC immer wieder gegen Rassismus ausgesprochen. In seinem Gesellschaftervertrag hat sich der CFC dazu verpflichtet, "ein Bollwerk gegen Rechtsradikalismus zu sein" und sich "den Werten Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit" zu verschreiben. Diese Positionierung hatte der Verein nach den rechtsradikalen Ausschreitungen im vergangenen Sommer getroffen. An den gewalttätigen Aufmärschen waren auch Hooligans aus dem Umfeld des Vereins beteiligt.
Der Neonazi, dem die Trauerfeier vor zwei Wochen im Stadion gegolten hatte, ist am Montag beerdigt worden. Dabei waren erneut hunderte Hooligans nach Chemnitz gekommen. Der Chemnitzer FC erstattet Strafanzeige, nachdem ein Trauerkranz mit Vereinssymbol abgelegt worden war. Dies sei ohne Einwilligung des Vereins geschehen.