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China
Das Ende des Turbowachstums

Das Wirtschaftswunderland China muss mit einer "neuen Normalität" zurechtkommen. Die Wirtschaft des Landes wuchs 2014 so langsam wie seit 1990 nicht mehr. Auch die Prognose des IWF für China sieht nicht gut aus - noch düsterer aber für andere Länder.

    Bau einer Brücke in der Provinz Liaoning. Chinas Wirtschaft wuchs 2014 weniger stark.
    Bau einer Brücke in der Provinz Liaoning. Chinas Wirtschaft wuchs 2014 weniger stark. (imago/Xinhua)
    Das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt wuchs nur noch um 7,4 Prozent, und bleibt damit sogar hinter den Erwartungen der Regierung zurück. Es ist das geringste Wachstum seit 1990 - und damals waren nach der blutigen Niederschlagung der chinesischen Demokratiebewegung internationale Wirtschaftssanktionen gegen China verhängt worden. 2007 hatte China noch ein Wachstum von 14,2 Prozent erreicht.
    Prognose für China abgesenkt
    Und es könnte noch weiter bergab gehen, der Internationale Währungsfonds (IWF) senkte seine Prognose für China für das Jahr 2015 auf 6,8 Prozent. Den chinesischen Exporteuren macht die globale Konjunkturflaute zu schaffen. Zudem leidet die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt unter einer schwächelnden Nachfrage in China selbst und einem abkühlenden Immobilienmarkt. Jahrelang war der Bau neuer Wohnungen Triebkraft der Wirtschaft - nun übersteigt das Angebot teils die Nachfrage. Und darunter leiden viele Wirtschaftszweige.
    Trotzdem bewertete Statistikchef Ma Jiantang die Entwicklung bei der Vorlage der Zahlen insgesamt positiv. Die Wirtschaft entwickele sich in der "neuen Normalität" beständig. Es wird allerdings damit gerechnet, dass die kommunistische Führung weitere Konjunkturhilfen ergreifen wird, damit das Wachstum nicht zu schnell abflaut. China steht vor einem gewaltigen Struturwandel, berichtet Markus Rimmele für den Deutschlandfunk.
    Düstere Aussichten für Russlands Wirtschaft
    Der IWF senkte seine Prognose auch für die gesamte Weltwirtschaft, in diesem Jahr rechnet er mit einem globalen Wachstum in Höhe von 3,5 Prozent und im kommenden Jahr mit 3,7 Prozent. Das waren jeweils 0,3 Prozentpunkte weniger als bei den Erwartungen vom Oktober. Zwar sei der gefallene Ölpreis von Vorteil, allerdings wirkten sich Faktoren wie geringere Investitionen negativ aus. "Selbst mit dem starken Rückgang der Ölpreise sind die Aussichten für die Weltwirtschaft weiter gedämpft, belastet durch zugrundeliegende Schwächen an anderer Stelle", stellt der IWF-Bericht fest. Für die Eurozone sagte der IWF ein Wachstum in Höhe von 1,2 Prozent voraus, das waren 0,2 Punkte weniger als zuvor prognostiziert. Für Deutschland gilt eine Prognose von 1,3 Prozent.
    Für Russland zeichnete der IWF ein düsteres Bild. Das Land leidet unter den gefallenen Ölpreisen sowie unter den Wirtschaftssanktionen wegen des Ukraine-Konflikts. Der IWF geht davon aus, dass die russische Wirtschaft in diesem Jahr um drei Prozent einbricht.
    See IMF’s updated forecast for the global economy #WEO pic.twitter.com/wLbXHUgssT— IMF (@IMFNews) 20. Januar 2015