Die chinesische Zeitung "People´s Daily" berichtet von einem neuen Fall der sogenannten Geisterhochzeiten. Dabei wird der Leichnam einer jungen Frau neben dem des Single-Sohns bestattet. Sonst, so der Aberglaube, räche sich der Geist des jungen Mannes an seiner Familie, weil sie es nicht fertiggebracht habe, ihm eine Braut zu suchen. Das Ritual stammt aus dem 17. Jahrhundert.
Solche Geisterhochzeiten sind heute in China verboten, weil Leichen nicht einfach exhumiert oder verkauft werden dürfen. Es gibt sie dennoch, vor allem in den weniger entwickelten Gebieten. Dort findet man nicht nur Leichenhändler, sondern auch Männer, die ihre Dienstleistungen als Feng-Shui-Meister anbieten und den geeigneten Ort und das passende Datum einer solchen Geisterhochzeit aussuchen. Lokale Behörden versuchen, dem Aberglauben mit Aufklärungskampagnen entgegenzutreten.
Bis zu 24.000 Euro für eine weibliche Leiche
Billig ist das nicht. Für die weibliche Leiche im jetzt bekannt gewordenen Fall haben die Eltern des verstorbenen Sohnes umgerechnet rund 24.000 Euro bezahlt. Denn weibliche Leichen sind teuer, besonders in Shanxi, wo immer wieder junge Männer bei Grubenunglücken ums Leben kommen.
Wer das Geld nicht hat, behilft sich mit Symbolen, etwa Figuren oder Räucherstäbchen. Allerdings sind in den vergangenen Jahren auch Fälle bekannt geworden, in denen Frauen ermordet und verkauft oder Leichen exhumiert wurden. Nicht immer handelte es sich dabei um Frauen, und nicht immer war ihr Tod noch nicht lange her. Erst im vergangenen Jahr wurden mehrere Männer verhaftet, weil sie 15 Leichen von einem Dorffriedhof gestohlen und für Geisterhochzeiten verkauft hatten. Geahndet werden solche Vergehen mit mehrjährigen Haftstrafen.
(kb/bor)