Im Rahmen des Denkfabrik-Themas 2020 "Dekolonisiert euch" geht die Sendung "Wirtschaft und Gesellschaft" der Frage nach, wie die Kolonialzeit bis heute die Wirtschaft prägt.
13.7. Lieferkettengesetz: Ein Gesetz gegen Auswüchse der Globalisierung
14.7. EU-Handelspolitik: Was kommt nach Cotonou?
15.7. Deutsche Kolonialgeschichte: Kurz, aber mit Nachwirkung
16.7. China in Afrika: Neues Kolonialherrentum?
17.7. Kolonialismus verbindet: Indiens Engagement in Afrika
20.7. Deutsche Kolonialzeit in China: Es blieben Architektur und Bier
13.7. Lieferkettengesetz: Ein Gesetz gegen Auswüchse der Globalisierung
14.7. EU-Handelspolitik: Was kommt nach Cotonou?
15.7. Deutsche Kolonialgeschichte: Kurz, aber mit Nachwirkung
16.7. China in Afrika: Neues Kolonialherrentum?
17.7. Kolonialismus verbindet: Indiens Engagement in Afrika
20.7. Deutsche Kolonialzeit in China: Es blieben Architektur und Bier
Pompöse Musik in einer Dokumentation, die das chinesische Staatsfernsehen für den afrikanischen Markt produziert hat. Inhalt: China und Afrika kämpfen wie Brüder zusammen gegen COVID-19. Paletten mit medizinischen Hilfsgütern werden aus einem Flugzeug geladen. Eine großzügige Spende. Das ist das Bild, das China verbreiten will. Die Volksrepublik als enger Partner Afrikas, auf den man sich in der Not verlassen kann. Dabei sind die Interessen Chinas auf dem Kontinent keinesfalls selbstlos.
Seit Jahren schon baut das bevölkerungsreichste Land der Welt in Afrika die Infrastruktur aus. Vor allem in Ländern wie dem Kongo, in dessen Minen unter anderem das für die Mobilfunkindustrie so wichtige Coltan lagert. Straßen gegen Rohstoffe lautet der Deal, sagt der kenianische Ökonom Aly Khan Satchu.
"China wird damit zum Zentrum eines neuen Zeitalters, in dem es darum geht, eine globale Infrastruktur zu schaffen. Afrikanische Staatschefs glauben ja manchmal, China sei so eine Art Weihnachtsmann. Das stimmt nicht: China will Gewinne für seine Investitionen."
Seit Jahren schon baut das bevölkerungsreichste Land der Welt in Afrika die Infrastruktur aus. Vor allem in Ländern wie dem Kongo, in dessen Minen unter anderem das für die Mobilfunkindustrie so wichtige Coltan lagert. Straßen gegen Rohstoffe lautet der Deal, sagt der kenianische Ökonom Aly Khan Satchu.
"China wird damit zum Zentrum eines neuen Zeitalters, in dem es darum geht, eine globale Infrastruktur zu schaffen. Afrikanische Staatschefs glauben ja manchmal, China sei so eine Art Weihnachtsmann. Das stimmt nicht: China will Gewinne für seine Investitionen."
China investiert - und gibt Kredite
Das jüngste Megaprojekt: Eine Freihandelszone im kleinen Dschibuti am Horn von Afrika. Sie soll zwar erst in ein paar Jahren endgültig fertig sein, aber schon jetzt haben sich rund 700 Unternehmen dort niedergelassen. Auch einen großen Hafen gibt es bereits. Das Einfallstor Chinas auf den Kontinent und ein Teil der neuen Seidenstraße. Hafenchef Aboubaker Omar Hadi sieht kein Problem im chinesischen Engagement.
"Das ist doch nichts Neues. Schon seit sechs Jahrhunderten hat China Handelsbeziehungen mit dem Kontinent - vor allem mit Ostafrika. An diese Beziehungen knüpft China an. Und letztendlich ist es eine Investition für den Welthandel."
Tatsächlich hat China eigenes Geld in die Freihandelszone und den Hafen gesteckt. Aber vor allem hat es Dschibuti riesige Summen geliehen. Der Internationale Währungsfonds warnte zur Eröffnung des ersten Teilbereichs der Wirtschaftszone, dass die Verschuldung des kleinen Landes jetzt bei 85 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegt. Zwei Drittel davon müssen China zurückgezahlt werden. Das Wachstum auf Pump kann gefährlich werden, meint Wirtschaftsexperte James Shikwati aus Kenia.
"In dieser Phase ist es noch zu früh, um von Abhängigkeit zu sprechen. Aber man sollte sich die Verträge, die China mit afrikanischen Staaten abgeschlossen hat, genauer angucken. Wenn wir nicht zurückzahlen können, besteht die Möglichkeit, dass China kontrollieren will, was in den Ländern passiert."
"Das ist doch nichts Neues. Schon seit sechs Jahrhunderten hat China Handelsbeziehungen mit dem Kontinent - vor allem mit Ostafrika. An diese Beziehungen knüpft China an. Und letztendlich ist es eine Investition für den Welthandel."
Tatsächlich hat China eigenes Geld in die Freihandelszone und den Hafen gesteckt. Aber vor allem hat es Dschibuti riesige Summen geliehen. Der Internationale Währungsfonds warnte zur Eröffnung des ersten Teilbereichs der Wirtschaftszone, dass die Verschuldung des kleinen Landes jetzt bei 85 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegt. Zwei Drittel davon müssen China zurückgezahlt werden. Das Wachstum auf Pump kann gefährlich werden, meint Wirtschaftsexperte James Shikwati aus Kenia.
"In dieser Phase ist es noch zu früh, um von Abhängigkeit zu sprechen. Aber man sollte sich die Verträge, die China mit afrikanischen Staaten abgeschlossen hat, genauer angucken. Wenn wir nicht zurückzahlen können, besteht die Möglichkeit, dass China kontrollieren will, was in den Ländern passiert."
Geschäfte machen, keine Fragen stellen
Mit wie viel der Kontinent insgesamt bei China in der Kreide steht, ist schwer zu sagen. Die wenigsten Regierungen wollten genaue Angaben machen, sagt James Shikwati.
"Ein gutes Beispiel: Wir haben unterschiedliche Angaben, wie viel Geld chinesische Banken für den Ausbau der Bahnstrecke in Kenia zur Verfügung stellten. Manche sagen vier Milliarden Dollar, manche meinen fünf Milliarden. Viele Geschäfte Chinas mit afrikanischen Regierungen werden hinter verschlossenen Türen abgeschlossen."
Auch den Handel mit Afrika will China weiter ausbauen. Der Kontinent mit der wachsenden Bevölkerung ist vor allem als Absatzmarkt interessant, sagt Ganesh Rasagam von der Weltbank.
"Sie sehen Afrika als den neuen Wachstumsmarkt, in den wollen sie rein. Und zweitens wollen sie alle anderen draußen halten. Ihr Motto ist: Wir sind hier, um Geschäfte zu machen und stellen keine Fragen über Korruption und Menschenrechte."
"Sie sehen Afrika als den neuen Wachstumsmarkt, in den wollen sie rein. Und zweitens wollen sie alle anderen draußen halten. Ihr Motto ist: Wir sind hier, um Geschäfte zu machen und stellen keine Fragen über Korruption und Menschenrechte."
Genau so wenig muss China mit Gegenfragen rechnen. Afrikanische Staaten wollen Wachstum und Infrastruktur - jetzt. Selbst wenn sie dafür in der Zukunft vielleicht einen hohen Preis bezahlen. Aber könnten die Interessen Chinas auf dem Kontinent auch als neues Kolonialherrentum bezeichnet werden? Hafenchef Aboubaker Omar Hadi aus Dschibuti reagiert auf eine solche Frage verärgert.
"Überhaupt nicht. Wer behauptet so etwas? Das sind dieselben Nationen, die uns einst versklavt haben. Und auf die sollen wir jetzt hören?"
"Überhaupt nicht. Wer behauptet so etwas? Das sind dieselben Nationen, die uns einst versklavt haben. Und auf die sollen wir jetzt hören?"