Die chinesische Nationalhymne klingt normalerweise so:
(Die Hymne der Volksrepublik China erklingt)
Und so hörte sich die Hymne in der Version von Chinas Livestreaming-Star Yang Kaili vor einigen Tagen an:
Das Original auf Huya wurde mittlerweile gelöscht - klicken Sie hier für die YouTube-Version
Mit dem Staat ist nicht zu spaßen
Yang Kaili alias Li Ge ist einer der zur Zeit angesagtesten Livestreaming-Stars in China. Auf der Streaming-App Huya hat die 20-Jährige rund 44 Millionen Follower. Am 7. Oktober startete Yang eine neue Folge ihrer Show mit diesem Gesang, dazu hatte sie einen Haarreif mit Hirschgeweih-Attrappen aus Stoff auf dem Kopf – und mit den Armen wedelte sie wild durch die Gegend, als wolle sie einen Dirigenten nachmachen. Eine Mischung aus albern, naiv und unbeholfen. Gemeint war die Aktion wohl spaßig.
Die chinesischen Behörden fanden Yang Kailis Gesang weniger spaßig. Am vergangenen Samstag wurde sie deswegen verhaftet und für fünf Tage ins Gefängnis geschickt: Wegen Verunglimpfung der chinesischen Nationalhymne, wie die Polizei in Chinas Provinz Jiangsu mitgeteilt hat. Seit vergangenem Jahr gibt es ein entsprechendes Gesetz.
Mehr als nur eine Haftstrafe
Der Streamingdienst Huya hat das fragliche Video inzwischen offline genommen und – das dürfte Yang Kaili besonders hart treffen: Ihr Account wurde gesperrt. Damit verliert sie ihre Follower und eine Menge Werbeeinnahmen. Inzwischen hat sich Yang Kaili schriftlich entschuldigt: bei ihren Fans, bei Chinas Internetnutzern, bei der Streamingplattform und bei ihrem Vaterland.
Das harte Vorgehen der chinesischen Behörden passt ins Bild: Seit Staats- und Parteichef Xi Jinping vor knapp sechs Jahren an die Macht kam, hat der Nationalismus enorm zugenommen. Öffentliche Kritik daran oder Scherze darüber werden nicht geduldet.