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China
Massenumsiedlung wegen Radioteleskop

In China entsteht gerade das größte Radioteleskop der Welt - mit einem Schüsseldurchmesser von einem halben Kilometer. Damit es störungsfrei arbeiten kann, müssen mehr als 9.000 Menschen in der Region ihr Zuhause aufgeben.

    Eine Luftaufnahme von der Baustelle des weltgrößten Radioteleskops in Pingtang im Südwesten Chinas
    Die Baustelle des weltgrößten Radioteleskops in Pingtang im Südwesten Chinas, aufgenommen im Juli 2015 (afp)
    Das neue Radioteleskop in der Provinz Guizhou im Südwesten Chinas hat einen Durchmesser von 500 Metern. Nach fast fünf Jahren Bauzeit soll es laut den Planungen Ende September seine Arbeit aufnehmen. Die Anlage mit dem Namen FAST (Five hundred meter Aperture Spherical Telescope) wird dann das Radioteleskop in Puerto Rico als das weltweit größte dieser Art ablösen.
    Bis zur Fertigstellung müssen mehr als 9.000 Menschen umgesiedelt werden, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Betroffen sind Anwohner in einem Umkreis von fünf Kilometern. Mit der Räumung des Gebiets soll verhindert werden, dass es während des Betriebs zu elektromagnetischen Störungen kommt.
    Nach Angaben chinesischer Staatsmedien werden die betroffenen Anwohner in neue Wohnungen umgesiedelt. Sie bekommen eine Entschädigung von 12.000 Yuan, umgerechnet etwas mehr als 1.600 Euro.
    Neue Erkenntnisse über das Universum
    Radioteleskope liefern keine Bilder, sondern zeichnen Strahlung aus den Tiefen des Weltalls auf. Vor allem von der Beobachtung von Pulsaren, Supernovae und anderen astronomischen Phänomenen versprechen sich Wissenschaftler viele neue Erkenntnisse über das Universum.
    Außerdem soll "FAST" im Rahmen des SETI-Projekts auch die Suche nach außerirdischem Leben unterstützen. Je größer ein Radioteleskop ist, desto empfindlicher ist es auch - mit dem "FAST" können also deutlich schwächere Signale aufgefangen werden als bislang.
    (rm/tzi)