Zwar liegt der Zuwachs im Zielrahmen der Regierung, die rund sieben Prozent angepeilt hatte, und sie trifft exakt die Erwartungen von Experten. Doch bleibt die Regierung in Peking unter Druck, die Konjunktur mit weiteren Maßnahmen zu stützen.
Denn das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft lag im vierten Quartal bei 6,8 Prozent. Das war der niedrigste Zuwachs in einem Quartal seit Ausbruch der globalen Finanzkrise 2008. Die Konjunkturschwäche trifft auch deutsche Exporteure, die erstmals seit 18 Jahren weniger ins Reich der Mitte ausführen.
Staats- und Parteichef Xi Jinping erklärte, die Wirtschaft müsse sich jetzt stärker auf den heimischen Konsum, den Dienstleistungssektor und auf Innovationen stützen. Das Wachstum müsse kurzfristig "stabilisiert" werden, während die langfristige Entwicklung geplant und zwischen den verschiedenen Regionen koordiniert werden müsse. Es sei entscheidend, Überkapazitäten abzubauen.
Weiterer Rückgang wird erwartet
Die schlechteren Konjunkturaussichten für China, das bisher rund ein Drittel zum globalen Wachstum beitrug, haben in den vergangenen Wochen zu heftigen Turbulenzen an den Börsen geführt. Trotz der fallenden Tendenz liegen die chinesischen Wachstumsraten allerdings weiterhin deutlich über denen anderer Wirtschaftsmächte. Das für westliche Verhältnisse hoch anmutende Wachstum ist aber für die Regierung eine Art Minimum, um genügend Arbeitsplätze in dem Milliardenvolk zu schaffen und soziale Unruhen zu vermeiden.
Angesichts der wachsenden Schuldenlast, einer Immobilienblase und Überkapazitäten erwarten Experten in diesem Jahr einen weiteren Konjunkturrückgang. Der Internationale Währungsfonds etwa sieht für 2016 in China nur ein Plus von 6,3 Prozent. Viele Experten ziehen auch die offiziellen Zahlen in Zweifel und gehen von lediglich 4 bis 6 Prozent Wachstum aus.
(hba/kis)