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China nimmt seinen ersten Schnellen Brüter ans Netz

Trotz der Katastrophe im Nachbarland Japan setzt China weiter auf die Kernenergie. Das Land will auch die umstrittene Brüter-Technologie nutzen, bei der neben der Stromerzeugung auch neuer Atom-Brennstoff entsteht. Ein erster Reaktor dieses Typs ist jetzt ans Netz gegangen.

Von Astrid Freyeisen |
    China hat seinen ersten Schnellen Brüter ans Netz genommen. Der Testreaktor bei Peking läuft auf 40 Prozent seiner Leistungsfähigkeit. Bald soll der 65-Megawatt-Neutronenreaktor bei voller Kapazität Strom liefern, so Chefingenieur Xu Ming. In sechs Jahren wolle sein Land ausschließlich auf Basis eigener Technologien einen weiteren Brutreaktor nahe der Stadt Sanming in der Südprovinz Fujian bauen. Die chinesische Technik erfülle in Sachen Sicherheit internationale Standards.

    Parallel zu diesen Plänen will Peking schon ab 2013 mit russischer Hilfe zwei Schnelle Brüter bauen. Ebenfalls bei Sanming, was anders als die meisten chinesischen Kernkraftwerke nicht an einer Küste liegt. Der Testreaktor, der jetzt ans Netz ging, hat die Volksrepublik umgerechnet rund 250 Millionen Euro gekostet. Die Brütertechnik hat nach Ansicht Pekings viele Vorteile: Uran werde darin 60 Mal effizienter genutzt als in herkömmlichen Reaktoren, außerdem sei dieser Reaktortyp erheblich sicherer.

    Gegenüber der staatlichen Jugendzeitung sagte Zhang Wenmu von der Pekinger Raumfahrt-Universität: China dürfe nicht dem Anti-Atomkraft-Trend anderer Länder folgen. Entscheidend sei, die sicherste Technik zu verwenden. China brauche so viel Energie, dass es seinen Nuklear-Anteil am Energiemix bis 2020 verdoppeln müsse – auf vier Prozent. Hintergrund: Als Deutscher wird man von Chinesen seit Fukushima oft gelobt – wegen des Atomausstiegs der Bundesregierung.