
„Das Hundefleisch-Fest ist Teil unserer Tradition. Warum sollten wir darauf plötzlich verzichten“, fragt ein Einwohner der südchinesischen Stadt Yulin in einer Fernsehnachrichtensendung.
Jedes Jahr Mitte Juni sorgt das Thema Hundefleisch in China für hitzige öffentliche Debatten. Landesweit wächst der Widerstand gegen das Hundefleisch-Fest in Yulin. Dieses Jahr wird es wohl nur in kleinem Rahmen und im Verborgenen stattfinden. Tierrechtsaktivisten glauben allerdings nicht so recht daran. Emily Fan zum Beispiel:
„In unseren Onlineforen habe ich eine Menge Postings aus der Region Yulin gesehen mit Fotos von Hundefänger-Trucks. Wir vermuten, dass das mit den Vorbereitungen auf das Hundefleisch-Fest zu tun hat.“
Auch Xu Qi bezeichnet sich als Hunde-Aktivistin. In Shanghai kümmert sie sich um Straßenhunde. Und sie ist vorsichtig optimistisch. In den großen Städten Chinas gebe es inzwischen ein Bewusstsein für den Schutz von Hunden, sagt sie.
„In Shanghai werden Restaurants scharf kontrolliert. Es gibt eine Hotline, bei der man Verstöße melden kann. Deswegen trauen sich Restaurants nicht, Hundefleisch offen anzubieten. Aber wenn man sich umhört, findet man immer noch Restaurants, die das anbieten.“
Hundefleisch wird nicht von Lebensmittelbehörden überwacht
Peter Li von der US-Tierrechtsorganisation Humane Society betont: Hundefleisch ist kein Nahrungsmittel, weil Hunde kein Vieh sind.
„Hundefleisch ist nicht sicher. Im Gegensatz zu Schweine- und Rindfleisch, das wird von chinesischen Lebensmittelbehörden überwacht.“
Das Hundefleisch-Fest in Yulin gibt es seit nicht einmal zehn Jahren. Von kulturellem Erbe oder chinesischen Ernährungstraditionen könne also nicht die Rede sein, das Ganze sei einzig und allein eine kommerzielle Veranstaltung.
Die Behörden in Yulin haben Handel und Verzehr von Hundefleisch zwar nicht offiziell verboten, aber klar gemacht, dass sie das Ganze nicht gut heißen.
In China nimmt der Widerstand gegen den Verzehr von Hunden generell zu und erst Recht gegen das jährliche Hundefleisch-Fest in Yulin. Nach Ansicht von Peter Li hat das vor allem mit dem steigenden Wohlstand und besserer Bildung in China zu tun:
„Das Bewusstsein für besseren Umgang mit Tieren wächst. Die junge Generation akzeptiert im Gegensatz zu ihren Eltern und Großeltern weniger Brutalität gegenüber Tieren.“