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China und Nordkorea
Kim Jong-un zu Besuch in Peking

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un ist zum ersten Mal, seit er das Land regiert, ins Ausland gereist. In Peking hat er sich mit Chinas Staatsführung getroffen. Der Besuch fand komplett abgeschirmt von der Öffentlichkeit statt.

Von Steffen Wurzel |
    Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un (l) und Chinas Präsident Xi Jinping sich die Hand gebend
    Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un beim Besuch in China mit Präsident Xi Jinping (dpa / Xinhua)
    Ausländische Medien hatten schon seit Montagabend über einen möglichen Besuch Kims in Peking spekuliert. Heute früh Ortszeit dann kam die offizielle Bestätigung durch Chinas staatlich kontrollierte Medien.
    Der Fernsehsender CCTV berichtet seit heute früh fast ununterbrochen über den Besuch Kim Jong-uns in Peking. In Dauerschleife werden Aufnahmen gezeigt vom Treffen Kims mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping: Die beiden schreiten über rote Teppiche, an militärischen Ehrengarden vorbei und besuchen ein festliches Bankett, gemeinsam mit ihren Ehefrauen. Mit dabei auch dutzende andere hochrangige Vertreter der beiden Staaten - fast ausschließlich Männer.
    Es war das erste Treffen zwischen Xi und Kim überhaupt. Die beiden sprachen über eine mögliche Lösung des Atomwaffen- und Raketenkonflikts. Kim Jong-un betonte in Peking noch einmal, er sei bereit, sich auch mit den Präsidenten der verfeindeten Staaten Südkorea und USA, Moon Jae-in und Donald Trump, zu treffen. Termine wurden nicht genannt.
    Theoretische Bereitschaft, Atomwaffen aufzugeben
    Chinas Nachrichtenagentur Xinhua zitiert den nordkoreanischen Staatschef Kim Jong-un mit der Aussage, die Frage der Entnuklearisierung der koreanischen Halbinsel könne gelöst werden. Südkorea und die USA müssten eine Atmosphäre des Friedens und der Stabilität schaffen.
    Was Kim damit gemeint haben dürfte: Er ist theoretisch bereit, seine Atomwaffen aufzugeben, wenn er im Gegenzug die Garantie bekommt, uneingeschränkt an der Macht bleiben zu können.
    Und hier kommt China ins Spiel: Um Nordkorea langsfristig und stabil wie bisher regieren zu können, braucht Kim die Rückendeckung des Nachbarlandes. Die Beziehungen zwischen den beiden Nachbarstaaten hatten sich in den vergangenen Jahren aber deutlich abgekühlt.
    Chinesische Staatspropaganda bestimmt das Bild
    Der Besuch Kims in Peking nun wird von der chinesischen Staatspropaganda als Wendepunkt in den chinesisch-nordkoreanischen Beziehungen dargestellt. Die harmonischen und festlichen Bilder sollen vermitteln: Wir vertragen uns wieder, beide Staaten wollen ihre Beziehungen ausbauen und Nordkorea kann sich auf China verlassen.
    Gleichzeitig achtet die chinesische Staatspropaganda heute peinlichst genau darauf, dass die Bilder vom Treffen auch etwas anderes ganz klar zeigen: Es ist Chinas Staatschef Xi Jinping, der entschlossene Ansagen macht. Kim Jong-un hingegen hört in erster Linie zu und macht sich artig Notzien.
    Die heute bestätigte Überraschungs-Reise Kim Jong-uns nach Peking zeigt: Eine mögliche Lösung des Atomkonmflikts kann es nur mit China geben. Staatschef Xi Jinping will auf keinen Fall nur zusehen, wei Kim und Trump über eine Friedenslösung verhandeln.