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China
Zwangsräumungen in Peking sorgen für Entsetzen

Einige haben Peking fluchtartig verlassen, andere campieren mit Sack und Pack auf der Straße: Die Zwangsräumungen von Unterkünften sogenannter Wanderarbeiter sorgen für Entsetzen bei der chinesischen Bevölkerung. Die Behörden gehen außergewöhnlich rabiat vor.

Von Steffen Wurzel |
    Ein ausgebranntes Appartementhaus in Peking wird von einem blauen Bauzaun gesichert.
    Ein Brand in dieser Unterkunft, bei dem vor zehn Tagen 19 Menschen ums Leben kamen, ist der Auslöser für die Räumungen. (dpa / Qianlong/ Imaginechina)
    Seit mehreren Tagen räumen die Behörden im Süden von Peking Sammelunterkünfte und improvisierte Wohnungen. Schätzungsweise Zehntausend Menschen sind betroffen, sie stehen plötzlich ohne Bleibe da.
    Betroffen sind Arbeitsmigranten
    Einige haben Peking fluchtartig verlassen, viele andere kampieren mit Sack und Pack irgendwo auf der Straße, und das bei Temperaturen unter null Grad.
    Betroffen sind quasi ausschließlich Arbeitsmigranten aus anderen chinesischen Provinzen und ihre Familien. Viele haben Kinder. Ohne diese sogenannten Wanderarbeiter läuft in chinesischen Großstädten quasi nichts: Sie liefern Pakete aus, bedienen in Restaurants und arbeiten auf Baustellen oder als Wachleute.
    Brand als Auslöser für Räumungen
    Seit rund einer Woche werden diese Menschen nun aus ihren Wohnheimen geworfen. Auslöser: Ein Brand in einer der Unterkünfte, bei dem vor zehn Tagen 19 Menschen ums Leben kamen.
    Diesen Vorfall nutzt die Pekinger Stadtregierung nun, um andere vermeintlich unsichere Unterkünfte zu räumen. Polizisten, Feuerwehrleute aber auch viele spontan angeheuerte Rausschmeißer forderten Bewohner der betroffenen Wohnungen auf, diese binnen Stunden zu räumen. Viele Wohnungen wurden komplett zerstört, nachdem sie geräumt wurden.
    "Ich habe keine Angst zu sterben", sagt diese Bewohnerin des betroffenen Stadtviertels in einem Internetvideo eines Pekinger Aktivisten. "Wenn sie mich hier vertreiben und meine Wohnung zerstören wollen, verteidige ich mich meinem Küchenmesser!"
    Staatliche Medien schweigen zu Vorfällen
    Die staatlichen Medien Chinas schweigen zu all diesen Vorfällen. In den Online-Netzwerken kursieren unzählige Berichte, Fotos und Videos, die häufig aber schnell gelöscht werden von den chinesischen Zensoren.