Die Rückseite des Mondes ist von der Erde aus nie zu sehen. Denn genau in der Zeit, in der sich der Mond um die Erde dreht, dreht er sich auch einmal um seine eigene Achse. "Der Mond zeigt uns immer das Mondgesicht", sagt Dirk Lorenzen. Die sogenannten Mondmeere erscheinen uns als Mondgesicht. Sie sind von der Erde aus mit bloßem Auge als dunkle Flecken erkennbar sind.
"Auch eine Expedition in die Geschichte der Erde"
Die Rückseite sei keinesfalls eine dunkle Seite, betont Lorenzen - die ersten Bilder der chinesischen Sonde "Chang'e 4" zeigten Landschaften im Sonnenlicht. Auf der von der Erde abgewandten Seite des Mondes gibt es nicht so viele Mondmeere wie auf der Vorderseite. Dort liegt aber der größte Einschlagskrater in unserem Sonnensystem: "Bei dem Einschlag vor Milliarden von Jahren wurde sehr viel Material aus dem Mondinneren herausgeschleudert, was jetzt auf der Mondoberfläche liegt", so Lorenzen. Daher könne man damit das Innere des Mondes untersuchen, ohne in den Mond hineinbohren zu müssen. "Und das ist auch das wissenschaftliche Ziel der chinesischen Mission: zu untersuchen, wie der Mond aufgebaut ist. Letztlich steckt dahinter zu verstehen, wie sind Erde und Mond entstanden. Eine Reise auf die Rückseite des Mondest ist immer auch eine Expedition in die Geschichte der Erde." Ein Mondraumfahrzeug soll das bisher unberührte Terrain nun erforschen.
Schwierige Landung
Die Landung auf der Rückseite des Mondes bezeichnete Lorenzen als "wahres Meisterstück". Da es von dort aus keine direkte Funkverbindung zur Erde gibt, galt diese als besonders schwierig. Bereits im Mai hatte China deshalb den Übertragungssatelliten "Queqiao" in Position, um Signale aus dem Funkschatten senden zu können. "China hat sich damit in der Raumfahrt wieder einmal eindrucksvoll aufgestellt."