Am Ende ist die offizielle Zahl dann doch ein bisschen besser als erwartet. Aber dennoch: Eine ungewohnte "6" steht vor dem Komma. Chinas Wirtschaft wächst mit 6,9 Prozent so langsam wie seit dem Tiefpunkt der Finanzkrise Anfang 2009 nicht mehr. Das offizielle Wachstumsziel der Regierung von sieben Prozent fürs Gesamtjahr gerät ins Wanken.
Der Hauptgrund für die Verlangsamung seien die Probleme im Ausland, sagt der Sprecher des Nationalen Statistikamtes, Sheng Laiyun: "Die Weltwirtschaft wächst langsamer als erhofft. Die erwartete Zinsanhebung der US-Notenbank bringt die Rohstoffpreise, die Börsen und den Währungsmarkt durcheinander. Der starke Kurs des Yuan belastet die Exporteure. Im Inneren haben wir noch mit Überkapazitäten zu kämpfen. Traditionelle Industrien wie Stahl, Zement und Bau laufen schlechter", erklärt er.
Abwärtsdruck bleibt stark
Von Pessimismus will Sheng trotzdem nichts wissen. Er prognostiziert stabiles Wachstum in der Zukunft. Doch klar ist: Der Abwärtsdruck auf die chinesische Wirtschaft bleibt stark. Dass die Zahlen nicht noch weiter gefallen sind, liegt an den Konjunkturmaßnahmen der Regierung. Fünf Mal senkte Peking seit dem vergangenen November den Leitzins.
Gleichzeitig wurde mehr Geld in den Ausbau der Infrastruktur gepumpt. Auch die chinesischen Konsumenten - ein Lichtblick in der Quartalsstatistik - geben immer mehr Geld aus und stützen die Wirtschaft.
"Der Konsum legt zu. Der Lebensstandard gleicht sich immer mehr den entwickelten Ländern an. Dieser Trend ist unumkehrbar. Chinesen sind heute nicht mehr arm, sie verlangen mehr. Bildung, Tourismus, Gesundheit. Rund um den Nationalfeiertag Anfang Oktober ist der Tourismus förmlich explodiert. Das zeigt, wie groß das Konsumpotenzial in China ist", sagt Sheng vom Statistikamt.
Auch der Dienstleistungssektor entwickelt sich. Mittlerweile sind dort deutlich mehr Menschen beschäftigt als in der Industrie.
Gleichzeitig wurde mehr Geld in den Ausbau der Infrastruktur gepumpt. Auch die chinesischen Konsumenten - ein Lichtblick in der Quartalsstatistik - geben immer mehr Geld aus und stützen die Wirtschaft.
"Der Konsum legt zu. Der Lebensstandard gleicht sich immer mehr den entwickelten Ländern an. Dieser Trend ist unumkehrbar. Chinesen sind heute nicht mehr arm, sie verlangen mehr. Bildung, Tourismus, Gesundheit. Rund um den Nationalfeiertag Anfang Oktober ist der Tourismus förmlich explodiert. Das zeigt, wie groß das Konsumpotenzial in China ist", sagt Sheng vom Statistikamt.
Auch der Dienstleistungssektor entwickelt sich. Mittlerweile sind dort deutlich mehr Menschen beschäftigt als in der Industrie.
Trotz der positiven Entwicklungen wird sich China an langsameres Wachstum gewöhnen müssen. Die Staatsmedien diskutieren bereits über ein neues Wachstumsziel von 6,5 oder sechs Prozent ab dem kommenden Jahr. Für das Schwellenland China mit seinem nach wie vor großen Nachholbedarf sind das niedrige Zahlen. Viele Beobachter halten das tatsächliche Wachstum sogar für noch geringer, glauben, dass die offiziellen Daten geschönt sind.
"China hat so viele Möglichkeiten"
Die deutsche Wirtschaft bekommt die China-Abkühlung zu spüren. Grund zu großer Sorge bestehe aber nicht, sagt Bernd Reitmeier. In seiner Startup Factory bei Shanghai beherbergt er deutsche Mittelständler und hilft ihnen dabei, auf dem chinesischen Markt Fuß zu fassen:
"China hat noch so viele Möglichkeiten, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln - sei es, das Zinsniveau senken oder einfach die Staatsausgaben wieder etwas anzukurbeln. Der private Konsum entwickelt sich aus meiner Sicht auch kontinuierlich."
Man dürfe aber nicht unterschätzen, dass das chinesische Wachstum so stark sei "wie die gesamte Volkswirtschaft der Türkei, der Schweiz und der Niederlande zusammen", sagt Reitmeier.
Die chinesische Wirtschaft befindet sich in einer Umbauphase. Technologie, Konsum und Dienstleistungen sollen in Zukunft die Wachstumstreiber sein, Export und Investitionen fallen zurück. Ob dieser Strukturwandel ohne größere Verwerfungen gelingt, ist noch offen.
Für die Welt spielt Chinas Entwicklung jedenfalls eine immer wichtigere Rolle. Vor zehn Jahren machte China nur fünf Prozent der Weltwirtschaft aus. Im vergangenen Jahr waren es laut Weltbank schon mehr als 13 Prozent.
Die chinesische Wirtschaft befindet sich in einer Umbauphase. Technologie, Konsum und Dienstleistungen sollen in Zukunft die Wachstumstreiber sein, Export und Investitionen fallen zurück. Ob dieser Strukturwandel ohne größere Verwerfungen gelingt, ist noch offen.
Für die Welt spielt Chinas Entwicklung jedenfalls eine immer wichtigere Rolle. Vor zehn Jahren machte China nur fünf Prozent der Weltwirtschaft aus. Im vergangenen Jahr waren es laut Weltbank schon mehr als 13 Prozent.