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Chiquita und Fyffes
Geburt eines Bananen-Riesen

Chiquita steigt zum weltweit größten Bananenhändler auf. Dazu kauft der US-Konzern für 526 Millionen Dollar den irischen Obsthändler Fyffes. Angesichts der Größe des neuen Konzerns könnten die Wettbewerbshüter aber noch Auflagen machen.

Von Marcus Pindur |
    Reifemeister Wilfried Heinatschel holt mit dem Gabelstapler eine Palette Kartons mit Costa Rica-Bananen aus der Reifekammer der Atlanta-Gruppe in Bremen (Foto vom 18.01.2006)
    Bananenkartons auf einem Gabelstapler in einer Lagerhalle in Bremen. In der Branche wächst ein Riese heran. (dpa / picture alliance / Ingo Wagner)
    Chiquita und Fyffes verkaufen zusammen 180 Millionen Kartons Bananen pro Jahr. Damit wäre das fusionierte Unternehmen die klare Nummer Eins auf dem Weltmarkt. Zum Vergleich: Del Monte verkauft 117 Millionen Kartons, Dole 110 Mio.
    Man verspricht sich zunächst Synergie-Effekte in Höhe von 40 Millionen Dollar. Weil das neue Unternehmen in Irland ansässig sein wird, kommen noch Steuervorteile hinzu. Chiquita und Fyffes mit seiner Marke "Sol" erwirtschaften gemeinsam einen Umsatz von 4,6 Milliarden Dollar. Fyffes ist profitabel, Chiquita machte im vergangenen Jahr einen leichten Verlust von 16 Millionen Dollar.
    Die Aktionäre müssen noch zustimmen, ebenso die Wettbewerbsbehörden. An ChiquitaFyffes soll Chiquita einen Anteil von 50,7 Prozent halten, Fyffes 49,3 Prozent. Die seit Jahrzehnten etablierten Marken Chiquita und Sol sollen erhalten bleiben. Zusammen haben beide Unternehmen rund 32.000 Beschäftigte und sind in mehr als 70 Ländern präsent.
    Durch die Fusion entsteht nicht nur ein neuer Bananen-Riese, sondern auch ein Schwergewicht im Bereich abgepackter Salate, Melonen und Ananas. So wäre ChiquitaFyffes der größte Importeur von Melonen in den USA und der drittgrößte Ananas-Händler weltweit.
    Chiquita-Chef Ed Lonergan betonte, die Fusion bringe den Aktionären einen Mehrwert und den Kunden und Verbrauchern Vorteile, vor allem eine größere Angebotsvielfalt.
    Fyffes und Chiquita wurden beide bereits Ende des 19. Jahrhunderts gegründet. Edward Wathen Fyffe verkaufte 1880 die ersten Bananen von den Kanarischen Inseln in London. Chiquita ging aus der berühmt-berüchtigten United Fruit Company hervor. Das Unternehmen hatte in zahlreichen Ländern Lateinamerikas ein Monopol und großen Einfluss auf deren Politik - daher soll der Ausdruck Bananenrepublik stammen.