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Chor mit Hund im Weltraum

Morgen vor fünfzig Jahren hat die Sowjetunion eine besondere Mission gestartet: Der Flug, im Westen meist als Sputnik 9 bezeichnet, diente dem Test der neuen Wostokkapsel, die nur einen Monat später Juri Gagarin als ersten Menschen ins All tragen sollte.

Von Dirk Lorenzen | 08.03.2011
    Die Ingenieure wollten ausprobieren, ob sich der Flug in einem solchen Raumschiff wirklich überleben lässt. So war beim Start eine illustre Schar von Passagieren an Bord.

    Ein Hund namens Chernuschka, etliche Reptilien, ein paar Dutzend Mäuse und Meerschweinchen. Auf dem Kosmonautensitz saß Iwan Iwanowich, die erste lebensechte Puppe im All. Sie hatte Augen, Haare, Augenbrauen, einen Mund und war in die Montur eines sowjetischen Raumfahrers gekleidet. Auf dem Namensschild stand allerdings "Attrappe".

    Einige der Tiere waren im Innern von Iwan Iwanowich untergebracht, um später belegen zu können, dass die Puppe keinen tödlichen Beschleunigungen oder Temperaturen ausgesetzt war.

    Auch das Kommunikationssystem wurde trickreich getestet: Im Innern des Pappkosmonauten spielte ein Tonbandgerät Chormusik ab. Während Sputnik 9 einmal die Erde umkreiste, hat die Bodenkontrolle die Musik empfangen.

    Die Kapsel trat nach eineinhalb Stunden wieder in die Atmosphäre ein. Kurz vor der Landung wurde Iwan Iwanowich planmäßig vom Schleudersitz herauskatapultiert. Die Puppe samt der Tiere in ihrem Innern ging sanft am Fallschirm nieder.

    Der Hund und die restlichen Passagiere überstanden den Aufprall der Kapsel ebenfalls unbeschadet. Allerdings sollen sie die letzte Flugphase wegen des frühzeitig ausgestiegenen Chores als etwas unharmonisch empfunden haben.

    Informationen zum Sputnik-9-Flug

    Iwan Iwanotisch im National Air and Space Museum

    Tiere im Weltall