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Christopher Lauer vs. Joachim Huber
Sind Talkshows gefährlich für die Demokratie?

Polit-Talkrunden im deutschen Fernsehen prägen die Debattenkultur in Deutschland. Deswegen sind sie oft in der Kritik: zu eng die Gästeauswahl, zu einseitig die Agenda. Das sagt auch der Publizist Christopher Lauer. Der Medienjournalist Joachim Huber hält dagegen: "Wir überschätzen die Macht des Fernsehens."

Moderation: Brigitte Baetz |
    Die Diskussionsteilnehmer von links nach rechts: Jan Fleischhauer (Spiegel-Journalist), Heiko Maas (Geschäftsführender Bundesjustizminister), Sandra Maischberger, Andreas Hollstein (Bürgermeister von Altena), Alice Weidel (AfD-Frontfrau) und Christian Pfeiffer (Kriminalitätsforscher).
    Die deutschen Talkshows und deren Umgang mit der AfD wurden kritisiert (imago)
    Christopher Lauer: "Ich habe es am eigenen Leibe erlebt, was Talkshows mit einem machen. Direkt nach der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus saß ich bei Anne Will, die dann danach halb-ironisch, halb-ernst sagte: A star is born. Am Tag danach wurde ich direkt auf der Straße angesprochen. Menschen werden über Nacht aufgewertet oder abgewertet, je nachdem, wie sie in diesen Talkshows performen. Auch in anderen Talkshows merkt man, dass das inszeniert ist, die Themenwahl ist äußerst subjektiv und die Themen werden auf Krawall gebürstet. Ich finde die Art und Weise, wie diese Talkshows dann auf das gesamte Mediensystem wirken - es bleibt ja nicht bei der Talkshow - nicht gut."
    Joachim Huber: "Die Sommerpause für die Talkshows hat gezeigt, dass die Kritik des Deutschen Kulturrates, Anne Will und Co. hätten den Einzug der AfD in den Bundestag befördert, nicht stimmen kann. Die AfD wird jetzt in einigen Umfragen bei 16 Prozent gesehen. Wie konnte denn das passieren, wenn in den Talkshows von Anne Will, "Hart aber fair", Maischberger und Maybrit Illner tiefe Dunkelheit herrscht?"