Insgesamt stieg die Zahl der überführten Doper auf 21 - 16 Sportler und 5 Pferde. Das IOC gibt keine Kommentare zu den neuen Fällen ab. Über die Glaubwürdigkeit der Dopinganalysen in Peking und das Durcheinander mit den nachträglichen Analysen wurde neun Monate ausgiebig diskutiert und spekuliert.
August 2008: Noch in Peking lobt IOC-Präsident Jacques Rogge Michael Phelps und Usain Bolt als "Ikonen der Spiele". Ausgerechnet jene Athleten, deren Leistungen – Fabel-Weltrekorde und Seriensiege – von Experten am Heftigsten bezweifelt werden. Öffentlich wird die Frage verhandelt, welches Interesse das IOC daran haben könnte, bei den 4770 Dopingtests von Peking, darunter 969 Blutanalysen, ausgerechnet seine Ikonen zu stürzen? Das IOC versprach, die Proben sachgemäß einzulagern und acht Jahre für nachträgliche Untersuchungen bereit zu halten. IOC-Medizinchef Patrick Schamasch behauptete, die Proben würden binnen drei Wochen ausgeflogen und an einen geheimen Ort gebracht. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat während Olympischer Spiele nur Beobachterstatus.
September 2008: Drei weitere positive Tests – zwei Leichtathleten, ein Kanufahrer – werden bekannt. Die Zahl der Dopingfälle im olympischen Testzeitraum vom 27. Juli bis 24. August steigt auf 15. Die Zweifel am Analyselabor und den Tests wachsen. Schließlich waren in den vergangenen Jahrzehnten einige Male positive Proben verschwunden oder wurden auf wundersame Weise zu negativen.
Oktober 2008: Zwei Radprofis, darunter Stefan Schumacher, wird nachträglich Blutdoping mit Cera bei der Tour de France nachgewiesen. Das IOC gibt die Nachuntersuchung der Proben von Peking bekannt. Das Versprechen, die Proben zeitnah auszufliegen, wurde nicht gehalten. Wie lange die Proben in Peking und damit im Machtbereich der chinesischen Olympia-Propagandisten lagerten, weiß niemand. IOC-Offizielle liefern widersprüchliche Angaben. Plötzlich wird auch der Insulin-Test angekündigt – dabei liegt der in Köln entwickelte Test seit 2007 vor. Warum nicht schon in Peking auf Insulin untersucht wurde, weiß niemand.
Oktober 2008: Eine Beobachterkommission legt ihren Bericht zu den Peking-Kontrollen vor und fragt ebenfalls, warum nicht auf Insulin getestet wurde. Die Beobachter durften weder das Pekinger Labor kontrollieren, noch an den Meetings der IOC-Medizinkommission mit dem Organisationskomitee teilnehmen. Sie kritisieren außerdem, dass die Hälfte aller NOK, 102 von 205 Nationen, der Meldepflicht ihrer Sportler nicht nachgekommen ist. Zahlreiche andere Verstöße werden moniert. Außerdem sollen 140 auffällige Proben als "unauffällig" deklariert worden sein. Das IOC unternahm? Nichts.
Dezember 2008: Das IOC-Exekutivkomitee handelt die drei im September bekannt gewordenen Fälle ab und bestraft die Doper. IOC-Verantwortliche erklären in jenen Monaten, die Nachanalysen würden in Kürze beendet.
April 2008: Das IOC gibt die Ergebnisse von 948 Nachanalysen bekannt: Sechs Athleten wurden in sieben Fällen die Verwendung des Blutdopingmittels Cera nachgewiesen. Viele Fragen bleiben.
Offen bleibt seit zwei Jahren auch die Frage, wie das IOC mit dem systematischen Doping in den Rennställen Team Telekom/Team T-Mobile verfährt. Dazu war im Mai 2007 eine dreiköpfige Untersuchungskommission eingerichtet worden. IOC-Präsident Jacques Rogge kürzlich dazu:
"Die Disziplinarkommission wird von Denis Oswald geleitet. Und er hat alle Informationen von der Freiburger Untersuchungskommission angefordert. Wir warten noch immer auf deren Abschlussbericht. "
Die Frage aber ist: Hat Oswald, IOC-Exekutivmitglied und Präsident des Ruder-Weltverbandes, tatsächlich Informationen angefordert? Hans-Joachim Schäfer, Leiter der Untersuchungskommission in Freiburg, sagte im März dem Deutschlandfunk, es habe keinerlei Kontakte zum IOC gegeben. Oswald gab auf 21 detaillierte schriftliche Fragen nur eine pauschale, ausweichende Antwort. Angaben, ob er je – und wenn ja, wann – er Kontakt zur Freiburger Kommission aufgenommen hat, wollte er nicht machen.
Auf die Aussage von Schäfer, es habe keine Kontakte zum IOC gegeben, sagte Jaques Rogge:
"Ich weiß es nicht im Detail. Es gab einige Korrespondenz. Die Kommission hat allerdings nach dem Bericht gefragt. "
Auffallend ist: IOC-Funktionäre werden einsilbig bei derartigen Themen. Ein weiteres Beispiel dafür: Rogges Stellvertreter Thomas Bach. Seine Antwort auf eine lange Frage besteht aus exakt zwei Buchstaben.
Die Kommission wurde im Mai 2007 eingesetzt, es heißt, mit dieser Einsetzung würde die Verjährung aussetzen. Heißt das also: Jan Ullrich, Alexander Winokurow und Andreas Köden müssen noch immer um ihre Medaillen, die sie bekommen haben in Sydney, fürchten?
"Ja."
August 2008: Noch in Peking lobt IOC-Präsident Jacques Rogge Michael Phelps und Usain Bolt als "Ikonen der Spiele". Ausgerechnet jene Athleten, deren Leistungen – Fabel-Weltrekorde und Seriensiege – von Experten am Heftigsten bezweifelt werden. Öffentlich wird die Frage verhandelt, welches Interesse das IOC daran haben könnte, bei den 4770 Dopingtests von Peking, darunter 969 Blutanalysen, ausgerechnet seine Ikonen zu stürzen? Das IOC versprach, die Proben sachgemäß einzulagern und acht Jahre für nachträgliche Untersuchungen bereit zu halten. IOC-Medizinchef Patrick Schamasch behauptete, die Proben würden binnen drei Wochen ausgeflogen und an einen geheimen Ort gebracht. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat während Olympischer Spiele nur Beobachterstatus.
September 2008: Drei weitere positive Tests – zwei Leichtathleten, ein Kanufahrer – werden bekannt. Die Zahl der Dopingfälle im olympischen Testzeitraum vom 27. Juli bis 24. August steigt auf 15. Die Zweifel am Analyselabor und den Tests wachsen. Schließlich waren in den vergangenen Jahrzehnten einige Male positive Proben verschwunden oder wurden auf wundersame Weise zu negativen.
Oktober 2008: Zwei Radprofis, darunter Stefan Schumacher, wird nachträglich Blutdoping mit Cera bei der Tour de France nachgewiesen. Das IOC gibt die Nachuntersuchung der Proben von Peking bekannt. Das Versprechen, die Proben zeitnah auszufliegen, wurde nicht gehalten. Wie lange die Proben in Peking und damit im Machtbereich der chinesischen Olympia-Propagandisten lagerten, weiß niemand. IOC-Offizielle liefern widersprüchliche Angaben. Plötzlich wird auch der Insulin-Test angekündigt – dabei liegt der in Köln entwickelte Test seit 2007 vor. Warum nicht schon in Peking auf Insulin untersucht wurde, weiß niemand.
Oktober 2008: Eine Beobachterkommission legt ihren Bericht zu den Peking-Kontrollen vor und fragt ebenfalls, warum nicht auf Insulin getestet wurde. Die Beobachter durften weder das Pekinger Labor kontrollieren, noch an den Meetings der IOC-Medizinkommission mit dem Organisationskomitee teilnehmen. Sie kritisieren außerdem, dass die Hälfte aller NOK, 102 von 205 Nationen, der Meldepflicht ihrer Sportler nicht nachgekommen ist. Zahlreiche andere Verstöße werden moniert. Außerdem sollen 140 auffällige Proben als "unauffällig" deklariert worden sein. Das IOC unternahm? Nichts.
Dezember 2008: Das IOC-Exekutivkomitee handelt die drei im September bekannt gewordenen Fälle ab und bestraft die Doper. IOC-Verantwortliche erklären in jenen Monaten, die Nachanalysen würden in Kürze beendet.
April 2008: Das IOC gibt die Ergebnisse von 948 Nachanalysen bekannt: Sechs Athleten wurden in sieben Fällen die Verwendung des Blutdopingmittels Cera nachgewiesen. Viele Fragen bleiben.
Offen bleibt seit zwei Jahren auch die Frage, wie das IOC mit dem systematischen Doping in den Rennställen Team Telekom/Team T-Mobile verfährt. Dazu war im Mai 2007 eine dreiköpfige Untersuchungskommission eingerichtet worden. IOC-Präsident Jacques Rogge kürzlich dazu:
"Die Disziplinarkommission wird von Denis Oswald geleitet. Und er hat alle Informationen von der Freiburger Untersuchungskommission angefordert. Wir warten noch immer auf deren Abschlussbericht. "
Die Frage aber ist: Hat Oswald, IOC-Exekutivmitglied und Präsident des Ruder-Weltverbandes, tatsächlich Informationen angefordert? Hans-Joachim Schäfer, Leiter der Untersuchungskommission in Freiburg, sagte im März dem Deutschlandfunk, es habe keinerlei Kontakte zum IOC gegeben. Oswald gab auf 21 detaillierte schriftliche Fragen nur eine pauschale, ausweichende Antwort. Angaben, ob er je – und wenn ja, wann – er Kontakt zur Freiburger Kommission aufgenommen hat, wollte er nicht machen.
Auf die Aussage von Schäfer, es habe keine Kontakte zum IOC gegeben, sagte Jaques Rogge:
"Ich weiß es nicht im Detail. Es gab einige Korrespondenz. Die Kommission hat allerdings nach dem Bericht gefragt. "
Auffallend ist: IOC-Funktionäre werden einsilbig bei derartigen Themen. Ein weiteres Beispiel dafür: Rogges Stellvertreter Thomas Bach. Seine Antwort auf eine lange Frage besteht aus exakt zwei Buchstaben.
Die Kommission wurde im Mai 2007 eingesetzt, es heißt, mit dieser Einsetzung würde die Verjährung aussetzen. Heißt das also: Jan Ullrich, Alexander Winokurow und Andreas Köden müssen noch immer um ihre Medaillen, die sie bekommen haben in Sydney, fürchten?
"Ja."